1. Verbessert der Gebrauch von sozialen Medien unser Umweltwissen oder erzeugt mehr Öko-Angst? Eine multinationale Untersuchung
Matthes Jörg, Neureiter, Ariadne, Kirchmair, Thomas, Bin Ahmad, Mokhtarrudin, Binder Alice, Brandstetter Christina, Chuenterawong Ploypin & Jeong-woo Jang
https://doi.org/10.1515/omgc-2025-0037
Zweck
Soziale Medien verfügen über eine große Mobilisierungskraft und werden weltweit als wichtiges Mittel zur Sensibilisierung für die Klimakrise angesehen. Trotz dieser unbestrittenen Relevanz fehlen jedoch Studien zur Erforschung der Beziehungen zwischen dem Gebrauch von sozialen Medien, Umweltwissen und Umweltangst – insbesondere aus einer nicht-westlichen, globalen Perspektive.
Methodik
Wir führten eine quotenbasierte Bevölkerungsumfrage in Deutschland, Belgien, Südafrika, Thailand, Chile, Malaysia, Südkorea und Indien durch.
Ergebnisse
Mithilfe von Structural Equation Modeling (SEM) mit partieller Messinvarianz zwischen den Ländern stellten wir fest, dass die Beziehung zwischen dem Gebrauch von sozialen Medien und Umweltwissen zwischen den Ländern erheblich unterschiedlich war. In allen Ländern war der Gebrauch von sozialen Medien jedoch ein signifikanter positiver Prädiktor für Umweltangst, obwohl sich die Effektstärke zwischen den Ländern unterschieden. Darüber hinaus erwies sich Umweltwissen als negativer Prädiktor für Angst.
Praktische und soziale Implikationen
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die weitverbreiteten Hoffnungen, dass soziale Medien ein Förderer des Lernens sind, unbegründet sind. Vielmehr scheinen soziale Medien Individuen Angst vor dem Klimawandel zu vermitteln
Originalität und Wert
Die Studie prüft die Rolle von sozialen Medien jenseits westlicher Länder und zeigt die begrenzte Rolle des Gebrauchs von sozialen Medien dafür, Individuen umweltkundiger zu machen.
Schlüsselwörter: Gebrauch von sozialen Medien, Umweltwissen, Öko-Angst, Klimakrise
Übersetzerin:苏梦含 Su Menghan
Korrektorin:杨玉曼 Yang Yuman
2. Umgang mit Übermäßiger Nutzung sozialer Medien: Auswirkungen von wahrgenommener Störung und psychologischer Reaktanz auf die Befolgung von Hinweisen zur gesunden Nutzung von Douyin
Xiaohan Hu und Lan Wang
https://doi.org/10.1515/omgc-2024-0063
Zweck
In den letzten Jahren hat die übermäßige Nutzung sozialer Medien zu einem drängenden Problem entwickelt und Bedenken hinsichtlich seiner negativen Auswirkungen auf das körperliche und psychische Wohlbefinden der Nutzer ausgelöst. Als Reaktion auf diese Besorgnisse hat die chinesische Kurzvideo-Plattform Douyin Hinweise zur gesunden Nutzung eingeführt, um übermäßige und problematische Nutzung einzudämmen. Diese Studie zielt darauf ab, die Wirksamkeit der Douyin-Hinweise zur gesunden Nutzung auf die Wahrnehmungen und Verhaltensweisen der Nutzer zu untersuchen.
Methodik
Wir haben eine Online-Umfrage unter chinesischen Hochschulstudenten geführt, die Douyin-Nutzer waren. In der Umfrage haben wir folgende Aspekte gemessen: die wahrgenommene Störung durch die Erinnerungshinweise, die wahrgenommene Bedrohung der Freiheit, die psychologische Reaktanz, die Einstellung gegenüber den Erinnerungshinweisen sowie das Einhaltungsverhalten der Nutzer.
Ergebnisse
Die Ergebnisse der Strukturgleichungsmodellierung zeigten, dass die wahrgenommene Störung durch die Erinnerungshinweise die Einstellung der Nutzer negativ beeinflusste, was sich wiederum auf ihr Einhaltungsverhalten auswirkte. Darüber hinaus zeigte, dass dieser Effekt durch die Theorie der psychologischen Reaktanz erklärt werden kann: Die wahrgenommene Störung verstärkte das Gefühl der Nutzer bezüglich einer Bedrohung ihrer Freiheit sowie ihre psychologische Reaktanz, was wiederum ihre Einstellung und Einhaltungsverhalten weiter beeinflusste.
Implikationen
Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass soziale Medienplattformen wie Douyin die Nutzererfahrung und die Akzeptanz der Hinweise zur gesunden Nutzung berücksichtigen sollten, um deren persuasive Wirkung zu steigern. Mögliche Strategien zur Verbesserung der kommunikativen Wirksamkeit dieser Erinnerungshinweise zur gesunden Nutzung werden diskutiert.
Originalität/Wert
Obwohl sich die neuere Literatur der problematischen und übermäßigen Nutzung sozialer Netzwerke beschäftigt hat, konzentrierten sich diese Studien hauptsächlich auf die Untersuchung dispositioneller Merkmaler der Nutzer, um den Zusammenhang zwischen übermäßiger Nutzung von sozialen Medien und dem Wohlbefinden der Nutzer zu erklären. Die vorliegende Studie ist die erste, die die psychologischen Prozesse untersucht, welche die Wirksamkeit von plattforminitiierten Interventionen zur gesunden Nutzung erklären. Zudem erweitern wir das theoretische Verständnis der Theorie der psychologischen Reaktanz im Kontext der Nutzung von sozialen Medien in einem nicht-englischsprachigen Umfeld.
Schlüsselwörter:
Douyin, Hinweis zur gesunden Nutzung, übermäßiger Nutzung sozialer Medien, psychologische Reaktanz, Einhaltungsverhalten
Übersetzerin:赵莉Zhao Li
Korrektorin:苏梦含 Su Menghan
3. „Übergetragen“ ins Streaming: Die Glokalisierung von Sex and the City in Amazon Prime Videos Four More Shots Please!
Enakshi Roy
https://doi.org/10.1515/omgc-2025-0012
Zielsetzung
Diese Studie untersucht, wie globale Fernsehformate durch Adaptionen im Streaming-Zeitalter kulturell neu interpretiert werden, indem sie Four More Shots Please! (FMSP), eine indische Adaption der amerikanischen Serie Sex and the City (SATC), analysiert. Sie beleuchtet, wie FMSP narrative und ästhetische Elemente lokalisiert, um indische soziokulturelle Realitäten widerzuspiegeln, insbesondere in Bezug auf Geschlecht, Sexualität und postfeministischen Ausdruck, und berücksichtigt dabei die Rolle von Streaming-Plattformen als Ermöglicher transnationaler Remakes.
Methodik
Die Studie verwendet eine qualitative Themenanalyse aller 30 Episoden von FMSP und eine vergleichende Codierung ausgewählter Episoden von SATC. Die Analyse basiert auf einem fünfteiligen Codierungsrahmen, der folgende Schlüsseldimensionen umfasst: Charaktere, narrative Struktur, audiovisueller Stil, Raum-Zeit-Struktur und emergente Themen. Mithilfe des Glokalisierungsrahmens werden transmediale Transformationen abgebildet und analysiert, wie Plattforminfrastrukturen und soziokulturelle Normen die Adaptionspraxis beeinflussen.
Ergebnisse
FMSP behält die Kernprämisse von SATC bei – weibliche Freundschaft und Autonomie – und überarbeitet sie gleichzeitig anhand indischer Familienstrukturen, sprachlicher Hybridität und soziopolitischer Dynamiken. Figuren wie Damini, Anjana, Umang und Siddhi werden auf die Hauptfiguren von SATC abgebildet, aber innerhalb indischer Diskurse über Journalismus, Mutterschaft, Queerness und Körperpolitik rekontextualisiert. Die Studie identifiziert zwei induktive Themen – Bisexualität und Körperbild–, die die Auseinandersetzung der Adaption mit lokalisierten geschlechtsspezifischen Kämpfen vertiefen. Die kreative Flexibilität von Amazon Prime Video ermöglicht eine postfeministische Erzählung, die sowohl kulturell spezifisch als auch global erkennbar ist.
Praktische Implikationen
Diese Studie verdeutlicht, wie Streaming-Plattformen als aktive Akteure der Glokalisierung dienen, indem sie Produzenten ermöglichen, globale Formate mit kulturell verankerten Narrativen zu verbinden. Sie unterstreicht die strategischen Adaptionsentscheidungen, die getroffen wurden, um sowohl inländisches als auch diasporisches Publikum anzusprechen und gleichzeitig bestehende geistiges Eigentum zu nutzen.
Soziale Implikationen
FMSP erweitert die Mainstream-Darstellung der indischen Weiblichkeit, indem es Narrative zu LGBTQ+-Identität, beruflicher Autonomie, Körperbild und familiärer Verhandlung integriert. Diese Darstellungen stellen traditionelle Geschlechternormen infrage und navigieren gleichzeitig durch die Komplexität kultureller Authentizität und aspirationaler Modernität.
Originalität/Wert
Die Studie leistet einen Beitrag zur Medienglobalisierung, indem sie die Rolle von Streaming-Infrastrukturen bei der Vermittlung von Adaptationspraktiken in den Vordergrund stellt. Sie erweitert bestehende Arbeiten zur transnationalen Fernsehforschung und Glokalisierung, indem sie zeigt, wie die Anpassung nicht nur durch kulturelle Nähe, sondern auch durch Plattformlogik, Publikumserwartungen und Produktionspolitik im Globalen Süden geprägt wird.
Schlüsselwörter
Indien, Glokalisierung, Streaming-Plattformen, Fernseh-Adaption, Postfeminismus, qualitative thematische Analyse, transnationaler Medienfluss, Amazon Prime Video
Übersetzerin:唐应萍Tang Yingping
Korrektorin:赵莉Zhao Li
4. Generationelle Wahrnehmung der Authentizität von Sportlern: Wie das Alter die Wahrnehmung von Sport-Influencern in sozialen Medien durch Fans beeinflusst
Mara F. Singer, Chaz Callendar, Sheetal Kantilal
https://doi.org/10.1515/omgc-2025-0001
Zweck
Diese Studie zielt darauf ab, mögliche Generationsunterschiede in der Wahrnehmung der Authentizität von Influencern aus dem Bereich des öffentlichen Sports durch Fans zu untersuchen, wobei ein Sechs-Faktoren-Modell der wahrgenommenen Authentizität verwendet wird. Die Forschung bediente sich einer thematischen Analyse, um zu untersuchen, wie Social-Media-Nutzer, die Sportfans sind, ihre Wahrnehmung der Authentizität von Sportlern konstruieren. Diese Forschung erkennt die sich entwickelnde Natur der Beziehungen zwischen Fans und Sportlern im Kontext des wachsenden digitalen Einflusses an, mit Implikationen für die Sportkommunikation und die Markenmanagementstrategien von Sportlern.
Design/Methodik
Die Studie umfasste acht Fokusgruppen mit 42 Teilnehmern aus vier Generationen: Babyboomer, Gen X, Millennials und Gen Z. Die Teilnehmer wurden ausgewählt, um die Verwendung von sozialen Medien und ihre Rolle als Sportfans sicherzustellen. Diese Fokusgruppen wurden genutzt, um die Wahrnehmung der Authentizität von Sport-Influencern durch die Teilnehmer verschiedener Altersgruppen zu dekonstruieren und zu analysieren.
Ergebnisse
Die Untersuchung ergab unterschiedliche Muster in der Wahrnehmung der Authentizität von Sport-Influencern über die Generationen. Es erwies sich, dass Gen Z großen Wert auf Verbundenheit und Genauigkeit legt, Millennials Integrität priorisieren, Gen X mehrere Faktoren berücksichtigt und Babyboomer auf Integrität und Kompetenz achten. Außerdem wurde ein umgekehrter Zusammenhang zwischen der Bedeutung, die Genauigkeit und Bescheidenheit über die Generationen beigemessen wird, beobachtet.
Praktische Implikationen
Die Ergebnisse legen nahe, dass in der Sportkommunikation und bei Werbeverträgen ein differenzierter, generationsbewusster Ansatz in Bezug auf Authentizität erforderlich ist. Dies hat erhebliche Auswirkungen auf Sportmarketingstrategien und das Markenmanagement von Sportlern, insbesondere da öffentliche Sportpersönlichkeiten zunehmend als Influencer in den sozialen Medien angesehen werden. Marketer und Sportler müssen ihre Kommunikations- und Markenstrategien möglicherweise anpassen, um verschiedene Generationen entsprechend ihrer unterschiedlichen Wahrnehmung von Authentizität anzusprechen.
Originalität/Wert
Diese Studie erweitert das bestehende Verständnis der Authentizitätswahrnehmung bei Sportlern über Generationen hinweg. Durch die Anwendung eines Sechs-Faktoren-Modells der Authentizität und die Aufdeckung generationsübergreifender Unterschiede liefert sie wertvolle Erkenntnisse sowohl für die akademische Forschung als auch für praktische Anwendungen in der Sportkommunikation und im Markenmanagement von Sportlern. Die Forschung unterstreicht die Bedeutung der Berücksichtigung von Generationsperspektiven bei der Entwicklung von Strategien für eine authentische Interaktion zwischen Sportlern und ihren Fans im digitalen Zeitalter.
Schlüsselwörter
Authentizität; Generationsunterschiede; Sportler; soziale Medien; Influencer; Fokusgruppen
Übersetzerin:梅婷Mei Ting
Korrektorin:唐应萍Tang Yingping
5. Schwache Verbindungen, starke Fakten: Wie Influencer die Kommunikation im Bereich der öffentlichen Gesundheit auf X (ehemals Twitter) verstärken
Yanfeng Wu
https://doi.org/10.1515/omgc-2025-0011
Zweck
Die Theorie der sozialen Konformität betont den normativen Druck als Triebkraft für kollektives Verhalten. Wie diese Dynamiken jedoch innerhalb von Netzwerken mit schwachen Bindungen in sozialen Medien wirken, ist noch wenig erforscht. Plattformspezifische Möglichkeiten wie die Netzwerkstrukturen von X (ehemals Twitter) können diese Dynamik in der Kommunikation im Bereich der öffentlichen Gesundheit verändern. Anhand von Diskussionen über COVID-19-Impfstoffe auf X (ehemals Twitter) untersucht diese Studie, wie der Einfluss von Netzwerken den informativen und normativen sozialen Einfluss während Gesundheitskrisen neu gestaltet.
Methodik
Unter Einbeziehung von Berechnungsmethoden, Latent Dirichlet Allocation (LDA)-Themenmodellierung, Sentimentanalyse und Netzwerkanalyse analysiert diese Studie 5,5 Millionen Tweets zu COVID-19-Impfstoffen, die zwischen dem 3. November 2021 und dem 5. Mai 2022 weltweit über die Twitter Academic API gesammelt wurden und dem 5. Mai 2022 über die Twitter Academic API gesammelt wurden, um zu untersuchen, wie die Rolle der Nutzer (Influencer vs. allgemeine Nutzer), die Stärke der Verbindungen und die Art der Inhalte (faktenbasiert vs. meinungsbasiert) die Retweet-Muster beeinflussen. Latent Dirichlet Allocation (LDA) wurde angewendet, um thematische Strukturen in Diskussionen zum Thema Impfstoffe aufzudecken, während die TextBlob-Sentimentanalyse die Subjektivität von Tweets quantifizierte, um faktenbasierte von meinungsbasierten Inhalten zu unterscheiden. Die Netzwerkanalyse mit iGraph identifizierte Influencer anhand ihres Grades und ihrer Zwischenzentralität und ermöglichte so die Klassifizierung von „Autoritären“, „Beschleunigern“ und „Verbindern“.
Ergebnisse
Schwache Verbindungen fördern die Verbreitung von Informationen, wobei die sachlichen Tweets allgemeiner Nutzer häufiger geteilt werden als die von Influencern. Der normative soziale Einfluss von Accelerators, Connectors oder autoritären Accounts wird durch die Zeichenbegrenzung von X und die dezentrale Netzwerkstruktur eingeschränkt. Meinungsbasierte Inhalte erhalten unabhängig vom Status des Autors weniger Retweets, was darauf hindeutet, dass Nutzer Genauigkeit gegenüber subjektiven Darstellungen priorisieren.
Praktische Implikationen
Kampagnen im Bereich der öffentlichen Gesundheit sollten prägnante, evidenzbasierte Botschaften priorisieren, die auf die dezentralen Netzwerke von X zugeschnitten sind. Die Einbindung allgemeiner Nutzer als „Faktencheck“-Knotenpunkte und die Minimierung meinungsgeladener Inhalte können die Reichweite vergrößern. Strategien zur Bekämpfung von Fehlinformationen müssen plattformspezifische Einschränkungen des normativen Einflusses berücksichtigen.
Soziale Implikationen
Die Ergebnisse unterstreichen, wie digitale Plattformen die Gesundheitskommunikation demokratisieren, indem sie nicht fachkundige Nutzer in die Lage versetzen, den Diskurs mitzugestalten, und gleichzeitig die Top-down-Kommunikation im Bereich der öffentlichen Gesundheit in Frage stellen. Diese Dualität verdeutlicht die Möglichkeiten, Informationslücken in unterversorgten Gemeinschaften durch Netzwerke mit schwachen Verbindungen zu schließen.
Originalität/Wert
Die erste Studie, die soziale Konformitätsmechanismen auf X durch eine dreiteilige rechnerische Linse analysiert und aufzeigt, wie Plattform-Affordanzen traditionelle Einflusshierarchien aufbrechen. Sie definiert die Rolle von „Influencern“ im Kontext der öffentlichen Gesundheit neu und zeigt, dass schwache Bindungen und sachliche Inhalte den normativen Druck bei der Förderung des Engagements ablösen.
Schlusswörter
Groß angelegte Daten, X/Twitter, Informativer sozialer Einfluss, Normativer sozialer Einfluss, Soziale Konformität, Kommunikation im Bereich der öffentlichen Gesundheit
Übersetzerin:江钟雨Jiang Zhongyu
Korrektorin:梅婷Mei Ting
6. Wer befürwortet Hass im Internet? Die Rolle von Ideologie und Wissen in der südkoreanischen Wahrnehmung antichinesischer Beleidigungen
Yu Jeong Hwang
https://doi.org/10.1515/omgc-2025-0004
Zweck
Diese Studie untersucht, wie politische Ideologie und politisches Wissen die Wahrnehmung und den Konsum von Inhalten gegen Außengruppen in südkoreanischen Online-Communities beeinflussen, und schließt damit eine Lücke in der Literatur zu nicht-westlichen Kontexten.
Methodik
Es wurde eine Online-Umfrage unter Nutzern südkoreanischer Online-Communities durchgeführt, um die Zusammenhänge zwischen politischer Ideologie, politischem Wissen und Einstellungen gegenüber Außengruppen, - insbesondere China zu untersuchen.
Ergebnisse
Die Studie zeigt signifikante Zusammenhänge zwischen Konservativismus und einer positiven Wahrnehmung von Beleidigungen gegenüber anderen Gruppen sowie Zusammenhänge zwischen politischem Wissen und sowohl einer negativen Einstellung gegenüber anderen Gruppen als auch der Wahrnehmung von Beleidigungen. Entgegen den Erwartungen waren soziale Identität und Bedrohungswahrnehmung keine Prädiktoren für eine ablehnende Haltung gegenüber anderen Gruppen.
Praktische Implikationen
Die Ergebnisse liefern Erkenntnisse für Strategien zur Förderung eines inklusiveren Online-Diskurses und zur Minderung negativer Einstellungen zwischen verschiedenen Gruppen und unterstreichen die Bedeutung von politischem Wissen für die Gestaltung des Online-Verhaltens.
Soziale Implikationen
Diese Forschungsarbeit trägt zum Verständnis bei, wie Online-Communities die Dynamik zwischen verschiedenen Gruppen und die nationale Identität in Südkorea beeinflussen, und hat damit weitreichende Auswirkungen auf die internationalen Beziehungen und das interkulturelle Verständnis.
Originalität/Wert
Diese Studie leistet Pionierarbeit in der Erforschung von Unhöflichkeit in südkoreanischen Online-Communities und untersucht das komplexe Zusammenspiel zwischen politischer Ideologie, Wissen und Online-Verhalten in einem nicht-westlichen Kontext.
Schlüsselwörter:
Soziale Medien, Online-Communities, Unhöflichkeit, intergruppale Einstellungen, Südkorea, China
Übersetzerin:胡琦敏Hu Qimin
Korrektorin:江钟雨Jiang Zhongyu
7. KI und Nachrichtenproduktion: Eine explorative Untersuchung von Diskursen und Praktiken in italienischen Redaktionen
Maria Francesca Murru and Simone Carlo
https://doi.org/10.1515/omgc-2025-0045
Zusammenfassung
Dieser Artikel untersucht die transformativen Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz (KI) auf den italienischen Journalismus und bietet eine tiefgehende Analyse, wie KI-Technologien in Redaktionen integriert werden und die journalistische Landschaft verändern. Auf Grundlage einer qualitativen Studie, die zehn Interviews mit Journalisten, Digitalredakteure und IT-Manager führender italienischer Medienunternehmen umfasst, werden Haltungen, Erwartungen und Bedenken im Zusammenhang mit der Einführung von KI in Redaktionen untersucht. Im Mittelpunkt der Studie stehen die nuancierten Wahrnehmungen und diskursiven Rahmungen, die Fachleute im Journalismus mobilisieren, um die Integration von KI in die Nachrichtenproduktion zu beschreiben. Es ist nahezu unmöglich, KI zu untersuchen, ohne die mit ihren verbundenen Vorstellungen, Wahrnehmungen und Erwartungen zu berücksichtigen – insbesondere angesichts zweier struktureller Elemente, Opazität und kommunikative Kapazität, die sie besonders anfällig für Verzerrungen und unkontrollierbare interpretative Projektionen machen (Milne 2021).
Die Zentralität des Diskurses wurde durch den neo-institutionalistischen Ansatz hervorgehoben, der den Journalismus als eine diskursive Institution begreift, die auf einem komplexen Geflecht von Regeln, Praktiken und Werten beruht, welche durch Diskurse konstruiert und legitimiert werden (Hanitzsch und Vos 2017). Aus dieser Perspektive stellt die diskursive Legitimierung sowohl einen Prozess der internen Organisation von Regeln, Praktiken und Werten dar als auch ein Instrument zur Bestätigung, Verteidigung und Behauptung des institutionellen Ansehens in der Gesellschaft. Die Befragten bieten unterschiedliche Perspektiven auf das Potenzial von KI, journalistische Arbeitsabläufe zu revolutionieren, indem sie Effizienz und neue Fähigkeiten einführt, wie etwa automatisierte Inhaltserstellung und Datenanalyse. Anstatt KI als Ersatz für menschliche JournalistInnen zu sehen, betrachten die meisten sie eher als ergänzendes Werkzeug, das die Qualität der Nachrichtenproduktion verbessern und eine vertiefte Berichterstattung erleichtern könnte. Trotz dieses anerkannten Potenzials verweist die Studie jedoch auf eine vorherrschende Vorsicht unter den Teilnehmenden. Einige äußern Bedenken hinsichtlich der ethischen Implikationen des Einsatzes von KI im Journalismus, darunter Fragen der Transparenz, das Risiko des Arbeitsplatzverlustes sowie die Aufrechterhaltung professioneller Standards in einer zunehmend automatisierten Umgebung.
Der Artikel weist auf die Notwendigkeit klarer redaktioneller Strategien hin, die gemeinsame Leitlinien für den Einsatz von KI in Redaktionen transparent festlegen. Ebenso wird die Bedeutung erheblicher technologischer Investitionen seitens der Verlage hervorgehoben, um sicherzustellen, dass die Nutzung generativer KI nicht der Initiative einzelner JournalistInnen überlassen bleibt, sondern dass ihre Einführung im Rahmen eines umfassenderen Projekts einer rationalen, effizienten und gemeinsamen Umstrukturierung von Arbeitsprozessen sinnvoll erscheint. In diesem Zusammenhang ist es zwingend erforderlich, in eine deutliche Verbesserung der Computerkompetenzen von JournalistInnen zu investieren – eingebettet in einen breiteren Rahmen von KI-Kompetenz, der die ethischen und demokratischen Implikationen dieser Werkzeuge berücksichtigt.
Schlüsselwörter
hybrider Journalismus; generative KI; diskursive Konstitution des Journalismus; Nachrichtenproduktion
Übersetzerin:杨玉曼 Yang Yuman
Korrektorin:胡琦敏Hu Qimin
