Online-Medien und globale Kommunikation1(2): Editorial und Abstracts auf Deutsch

发布者:李晓蒙发布时间:2022-06-03浏览次数:39

Online-Medien und globale Kommunikation1(2): Editorial und Abstracts auf Deutsch

 

Übersetzer:innen: HU Dan, CHEN Sitian, LIU Shiqi und ZANG Yinglei


Editorial

Globaler Wandel der Inhalts-Erstellung und -Konsum durch Kurzvideo-Apps

 

Autorin: Louisa Ha

https://doi.org/10.1515/omgc-2022-0044

 

Der Aufstieg von Kurzvideo-Apps wie TikTok verändert die Art und Weise, wie Menschen sich präsentieren und andere Kulturen auf der ganzen Welt kennenlernen. TikTok hat 1,2 Milliarden monatlich aktive Nutzer im Jahr 2021 und 600 Millionen Nutzer für seine originale chinesische Version, Douyin (Iqbal, 2022). Diese Plattform hat den Online-Videogiganten YouTube bereits in Bezug auf die Nutzungsdauer überholt (Garvey, 2021). Online-Videoclips haben sich vom Live-Stream auf Computerplattformen (Ha & Ganahl, 2007) in Kurzvideo-Apps auf mobilen Geräten wie Smartphones verwandelt, auf die jederzeit zugegriffen werden kann. Kurzvideos haben die aktive Internetnutzung in einen passiven Dauerkonsum mit Empfehlungen durch Algorithmus umgewandelt, gleichzeitig aber auch das aktive Teilen und die Produktion von Videos durch Nachahmungsvideos, Challenges, Hintergrundmusik und Kommentare gefördert.

Die kurze Dauer der Videos von 15 Sekunden bis 3 Minuten in diesen Kurzvideo-Apps spricht auch die kurze Aufmerksamkeitsspanne der nach 1996 geborenen Generation Z an. Da die große Mehrheit der Nutzer von Kurzvideo-Apps junge Menschen sind, ist eine Bewertung von den Auswirkungen dieser Videos auf ihre Selbstidentität und ihr Verhalten von großer Bedeutung. Es fällt leicht, Clips abzudrehen und weiterzugeben, was sie auch zu einem fruchtbaren Boden für Fehlinformationen und nützliche Informationen macht. Um einen Beitrag zur Erforschung dieses wichtigen Kurzvideo-Phänomens zu leisten, enthält dieser Sammelband mit dem Titel „TikTok, Kurzvideo-Apps und globale Kommunikation“ fünf innovative originale Forschungsartikel, die das Wesen und die Auswirkungen dieser Kurzvideo-Apps untersuchen, und einen Essay über die Entwicklung und Zukunft der Kurzvideoforschung.

 

Eckpunkte der Beiträge

Diese Ausgabe fängt mit dem Gastbeitrag von Wei Tao und Xiaohong Wang mit dem Titel „Ein historischer Rückblick auf die Kurzvideoforschung und dessen theoretische Reflexion von 2005 bis 2021“ an. Sie haben chinesischsprachige und englischsprachige Abhandlungen über Kurzvideoforschungen, die in „Web of Science“ und „China Social Science and Science Citation Indexed Journals“ von 2005 bis 2021 veröffentlicht wurden, aus den Perspektiven Medien, Wirtschaft, Kultur und Diskurs aufgearbeitet. Es wurde festgestellt, dass chinesischsprachige Zeitschriften viel mehr Artikel über Kurzvideos veröffentlichen und sich auf andere Themen konzentrieren als englischsprachige Zeitschriften, was ein interessantes Forschungsthema für Forscher darstellt.

 

Unser Hauptforschungsartikel von Shahira Fahmy, Laila Abbas, Sherry Ayad, Mirna Ibrahim und Ali Abdelmoneim lautet „TikTok Intifada:  Analyse des Social-Media-Aktivismus unter Jugendlichen. Anhand von 203 TikTok-Videos, die den anhaltenden palästinensisch-israelischen Konflikt in Sheikh Jarrah im Jahr 2021 widerspiegeln, zeigen die Autoren, wie TikTok-Videos als interessanter politischer Aktivismus funktionieren und durch die „TikTok-Intifada“ erfolgreich internationale Unterstützung für die marginalisierten Palästinenser in dem Konflikt gewonnen haben. Die während der TikTok-Intifada genutzten Affordanzen waren Sichtbarkeit, Verarbeitbarkeit, Assoziation und Nachhaltigkeit.

Im Beitrag von Arthur D. Soto-Vasquez mit dem Titel „YouTube und TikTok als Plattformen zur Information über andere: Eine Fallstudie der nicht-chinesischen Reisevideos im Disneyland in Shanghai“ werden YouTube und TikTok als zwei Online-Videoplattformen mit Hilfe eines qualitativen Analysenansatzes verglichen. Anhand von Videos über das Disneyland in Shanghai zeigt Soto-Vasquez, wie das kürzere TikTok-Format den Ausdruck der Erfahrungen und Selbstdarstellung erleichtert, während das längere YouTube-Videoformat den Blick nach außen richtet und die Perspektive der Videohersteller auf andere dokumentiert. Außerdem wird kritisiert, wie die ihre Reisen dokumentierenden Beiträge westlicher Nutzer in sozialen Medien  Einheimische und Orte exotisch machen und unbeabsichtigt kolonialistische Metaphern reproduzieren. Die Studie leistet einen Beitrag zur Fandomforschung und veranschaulicht die Bedeutung von Reisevideos.

„TikTok/Douyin-Nutzung und die Nutzung der Influencer-Videos: Ein interkultureller Vergleich zwischen chinesischen und US-amerikanischen Nutzern“ von Yang Yang ist ein direkter Vergleich zwischen TikTok-Nutzern in den USA und Douyin-Nutzern in China. Im Gegensatz zu den erwarteten Hofstedes kulturellen Wertvorstellungen fand sie kulturelle Paradoxien, dass chinesische Douyin-Nutzer im Vergleich zu amerikanischen Nutzern von TikTok beim Individualismus besser und bei der Machtdistanz schlechter abschneiden. Chinesische und amerikanische Nutzer hatten unterschiedliche Präferenzen in Bezug auf die Expertise von Influencern. Darüber hinaus bevorzugten die US-amerikanischen Teilnehmer soziale Kontakte auf TikTok und hatten meist mehr Anhänger als die chinesischen, während die chinesischen Teilnehmer häufiger Doyin nutzen und sich beim Einkaufen stärker von Influencer-Videos beeinflussen lassen als US-amerikanische Nutzer.

Im Beitrag von Anthony Fung, Milan Ismangil, Wei He und Shule Cao mit dem Titel „Ohne Live-Streaming, kein Geld: die Beziehung zu Zuschauern und die Plattformzeit auf Douyin“ wurden 50 Top-Douyin-Hersteller (Influencer) befragt und dann das Wesen der Arbeit von Kurzvideo-Autoren auf digitalen Plattformen aufgedeckt. Obwohl die Influencers die Freiheit und Unabhängigkeit ihrer Arbeit genießen, sorgen sie sich auch um die Pflege der Publikumsbeziehungen und verbringen viel Zeit auf der Plattform, um ständige Aktualisierungen für ihr Publikum und ihre Anhänger zu gewährleisten. Die Kontakte mit dem Publikum wurden nicht auf echte Interaktionen reduziert, sonder auf die von der Plattform angebotenen Analysen. Anstatt sich zu befreien, werden die Influencers durch eine neue Form der Zeit eingeschränkt, die die Möglichkeiten der Freiheit innerhalb der Grenzen der Plattform bietet.

Eine weitere marginalisierte Gruppe, die durch Online-Videos ermächtigt werden kann, sind die ländlichen Frauen. Im Forschungsartikel von Li Zhi und Zhu Huijie mit dem Titel „Online-Image und Selbstdarstellung: Eine Studie über chinesische ländliche Vloggerinnen“ wurde eine Stichprobe von 30 Video-Bloggerinnen aus dem ländlichen Raum mit einer großen Anzahl von Anhängern in ganz China mittels quantitativer und qualitativer Inhaltsanalyse befragt. Bei Xigua-Video (Watermelon-Video) befindet sich eine eigene Kategorie für den ländlichen Raum, in der diese Vloggerinnen gedeihen. Mit Hilfe der Geschlechtstheorie fanden die Autoren heraus, dass der Imageaufbau der Landfrauen immer den Blicken der Männer und der patriarchalischen Gesellschaftsordnung unterstellt ist und dass ihre Vlogs das tägliche Leben auf dem Land, die landwirtschaftliche Produktion und die Kindererziehung zeigen.

Zusätzlich zu diesen fünf Originalartikeln und dem Essay haben wir noch einen anderen Essay über Online-Medien und globale Kommunikationsforschung in Ungarn und einen übersetzten Beitrag über die Auswirkungen von YouTube-Videos auf saudi-arabische Kinder als repräsentatives Forschungsergebnis im Globalen Süden. Im Beitrag von Gergo Háló wird ein Überblick über die Online-Medienforschung in Ungarn gemacht und es wird festgestellt, dass die digitale Kluft, Ungleichheiten und Kritik an der Informationsgesellschaft gemeinsame Themen sind. Das Erbgut des Sozialismus und des Post-Sozialismus wie ideologische Trennung, wirtschaftliche Unterentwicklung, unterfinanzierte Forschung und Sprachbarrieren wurden als externe Faktoren identifiziert, die den ungarischen akademischen Bereich heute beeinflussen.

Der Beitrag von Afnan Qutub und Alaa Muhammad mit dem Titel „Die Evaluation des Einflusses auf die Sozialisation der saudi-arabischen Kinder durch deren medialen Konsum des YouTube-Kanals Familie Moschaya mit Blick auf deren Lebenszufriedenheit“ gilt als repräsentatives Forschungsergebnis im Globalen Süden undist eine Forschung mittels Umfrage unter 353 Müttern saudi-arabischer Kinder im Alter von 5 bis 13 Jahren, die den negativen Kultivierungseffekt von YouTube-Inhalten auf Kinder in Saudi-Arabien aufzeigt. Saudi-Arabien ist das Land mit der höchsten Pro-Kopf-Nutzung von YouTube weltweit (Hamden & Hundel, 2019). Die saudi-arabischen Mütter der Kinder, die den beliebtesten arabischen Comedy-Kanal, Familie Moschaya, ansehen, berichteten, dass ihre Kinder häufig die Streiche in den Videos nachahmen und andere unerwünschte Verhaltensweisen zeigen.

 

Viel Spaß beim Lesen!

 

Literaturverzeichnis

 

Garvey, Marianne (2021).  TikTok surpasses YouTube in viewing time per user. CNN.com.

https://www.cnn.com/2021/09/07/entertainment/tiktok-youtube/index.html

 

Ha, Louisa, and Richard J. Ganahl. (2007 eds.)  Webcasting worldwide: Business models of an emerging global medium. Mahwah, NJ:  Lawrence Erlbaum Associates.

 

Hamden, S., & Hundel, A. (2019, March). Getting to know YouTube’s biggest Middle Eastern audience: Millennials. Think with Google. https://www.thinkwithgoogle. com/intl/en-145/marketing-strategies/video/getting-know-youtubes-biggest-middle- eastern-audience-millennials/ 

 

Iqbal, Mansoor. 2022. TikTok revenue and usage statistics. Businessofapps.com. https://www.businessofapps.com/data/tik-tok-statistics/

 

Korrespondenzautorin: Louisa Ha, Gründungschefredakteurin, Professor of Research Excellence, Bowling Green State University, Bowling Green, USA.

E-mail: louisah@bgsu.edu

 

 

1. Ein historischer Rückblick auf die Kurzvideoforschung und dessen theoretische Perspektive von 2005 bis 2021

 

Autoren: WEI Tao und WANG Xiaohong

https://doi.org/10.1515/omgc-2022-0040

 

Abstract:

Die Popularität von TikTok hat dazu geführt, dass Kurzvideos von heute auf morgen in den Mittelpunkt der akademischen Gemeinschaft gerückt sind. In China ist inzwischen der Markt für Kurzvideos schon lange ausgereift, was zahlreiche Forschungspublikationen nach sich gezogen hat. Ein Überblick über die Kurzvideoforschung steht jedoch noch aus. Mit Hilfe der Methoden von Science Mapping und der thematischen Analyse haben wir die Forschungs- und Übersichtsartikel aus der Kerndatenbank von „Web of Science“ und aus der Zitationsdatenbank von „CNKI“ (einschließlich „CSSCI“ und „CSCD“) in den letzten zwei Jahrzehnten aufgearbeitet.

 

Schlussfolgerung:

1)    Es gibt vier Hauptentwicklungsphasen in der Kurzvideoforschung, und jede steht in engem Zusammenhang mit der Marktentwicklung.

2)    In diesen Studien werden vier Hauptforschungsperspektiven (Medien, Wirtschaft, Kultur und Diskurs) und zwölf zentrale Forschungsthemen vorgestellt, wobei die „Sichtbarkeit“, die für Durchschnittsmenschen von wichtiger Bedeutung ist, der Ausgangspunkt vieler Studien darstellt. 

3)    Gegenwärtig wird die Forschung im Bereich der Kurzvideos immer breiter und tiefer gehend, wobei Wissenschaftler*Innen aus unterschiedlichen Forschungsrichtungen angezogen werden und eine Vielzahl von Forschungsmethoden darauf angewandt wird.

4)    Die Abhandlungen von WoS und CNKI teilen manche Gemeinsamkeiten, sind aber viel vielfältiger in Bezug auf Forschungsfragen, Themen und Methoden. Zum Schluss werfen wir einen Rückblick auf die Grenzen der bisherigen Studien und einen Ausblick auf die künftige Forschung.

 

Schlüsselwörter: Kurzvideo, TikTok, Videoplattform, Video-Sharing, visuelle Kultur

 

 

2. Intifade bei TikTok: Analyse vom Aktivismus in sozialen Medien unter Jugendlichen

 

Autoren: Fahmy, Shahira (proxy) (Kontakt); Abbas, Laila; Ayad, Sherry; Ibrahim, Mirna; Ali, Abdelmoneim

https://doi.org/10.1515/omgc-2022-0014

 

Abstract:

 

Zielsetzung

In der vorliegenden Abhandlung wird TikTok als neuartiges Medium genutzt, um die Forschung über Online-Aktivismus zu erweitern und das neu entstandene Wissenssystem über die spielerische politische Beteiligung von Jugendlichen zu bereichern. Außerdem setzt sich die Abhandlung damit auseinander, wie kreative Kurzvideos den sozialen und politischen Diskurs und die Meinungsbildung vorantreiben können.

 

Aufbau/Methodik/Vorgehensweise

203 TikTok-Videoclips, die den andauernden israelisch-palästinensischen Konflikt in Sheikh Jarrah im Jahr 2021 widerspiegeln, wurden aus inhaltlichen Perspektiven analysiert, um die Verfügbarkeit der TikTok-Plattform in dieser Epoche herauszufinden, sowie um die aktivistischen Rahmenbedingungen für Internetnutzer bei der Verbreitung emotionaler Informationen und bei der Unterstützung von Palästinensern zu erforschen.

 

Schlussfolgerung

Aus der Forschung geht hervor, dass die Verfügbarkeit von TikTok auf direkte und indirekte Weise dazu führt, dass politische Inhalte viral verbreitet und kreativ produziert wird, weshalb sich die Plattform zu einem virtuellen Raum für politischen Ausdruck, Mobilisierung und Online-Aktivismus verwandelt. Die während der TikTok-Intifada genutzte Verfügbarkeit umfasst Möglichkeit zur Sichtbarkeit, Verarbeitung, Relevanz und Andauer. Die zwei wichtigsten Merkmale sind die Verwendung von Hashtags für die Propaganda und direkte politische Inhalte.

 

Praktische Implikationen

Die Abhandlung gibt Hinweise darauf, wie die Entwurfselemente von TikTok jungen Internetnutzern ermöglichen, Informationen kreativ zu produzieren, indem sie die Verfügbarkeit der Plattform nutzen können, um politische Inhaltsproduzenten zu werden.

 

Soziale Implikationen

In dieser Abhandlung wird der Aktivismus in sozialen Medien festgehalten, den eine Gruppe von jungen Internetnutzern auf einer spielerischen Plattform darstellt.

Die Jugendlichen sind nun in der Lage, Inhalte zu einem bestimmten Thema zu produzieren und zu verbreiten, indem sie die Verfügbarkeit der Plattform nutzen, um die Kenntnisse zu vertiefen und eigene Aktionspläne einzubringen.

 

Originalität/Wert

Mit Hilfe der konnektiv-kollektiven Vorgehensweise fügt diese Abhandlung der bestehenden Forschung eine einzigartige Dimension hinzu, die sich mit der Frage beschäftigt, wie TikTok zu einem neuartigen Raum geworden ist, wo Bewegungen aus der Gosse in einer sehr jungen Nutzergruppe inspiriert werden, und wie harte politische Inhalte an den Unterhaltungscharakter dieser dynamischen Plattform angepasst werden. Darüber hinaus beschäftigt sich diese bahnbrechende Abhandlung in diesem Forschungsbereich in einem virtuellen Kontext mit der palästinensischen Intifada, was zu einem einzigartigen Aktivismus-Rahmen führt, der auf der Kurzvideo- und Innovationsplattform TikTok basiert.

 

Schlüsselwörter: TikTok, Online-Medien, Inhaltsanalyse, Online-Aktivismus, Palästina und Israel

 

 

3. YouTube und TikTok als Plattformen zum Informieren über andere: Eine Fallstudie der nicht-chinesischen Reisevideos in Shanghai Disneyland

 

Author: Arthur Soto-Vásquez

https://doi.org/10.1515/omgc-2022-0012

 

Abstract:

 

Zielsetzung

Die bestehenden Disney Fangemeinden und die zunehmende Beliebtheit von Online-Reisedokumentarfilmen ermöglichen die Erforschung der Internationalisierung von Marken, Online-Streaming-Kulturen und Fangemeinden. Dabei ergeben sich die folgenden Fragen: Ermöglichen video-basierte soziale Medien eine menschlichere Darstellung eines kulturell Anderen? Inwieweit kann das Thema des Inhaltes die Darstellung prägen?

 

Methodik

In der vorliegenden Studie wird eine induktive qualitative Methode auf die besten Reisevideos bei Youtube und TikTok angewendet, um zu analysieren, wie nicht-chinesische Besucher von Shanghai Disneyland ihre Erfahrungen darstellen und kulturelle Unterschiede überwinden.

 

Schlussfolgerungen

Die Videos zeigen oft die technologisch-fortschrittlichen Sehenswürdigkeiten des Parks und wecken Ehrfurcht und Neid in den Kommentaren. Einige wenige Videos diskutieren das Verhalten chinesischer Gäste und beschreiben es als ungewöhnlich für Disney Besucher. Es gibt jedoch Unterschiede in der Darstellung bei YouTube und TikTok in Bezug auf Subgenres, Kommentare, Aufmerksamkeit und Markenbeliebtheit.

 

Praktische Implikationen

Die in den chinesischen Markt eingetretenen Marken müssen sich darüber im Klaren sein, wie sich ihre Anpassung auf die nicht-chinesischen Online-Fangemeinden auswirken. Die Studie zeigt wie unterschiedliche Metaphern des Reiseschreibens Online-Reisemedien beeinflussen und auch die Wahrnehmung von China prägen. Diese Metaphern werden durch die Präferenz der Plattformen für Kontroversen und multikulturelle Stichproben weiter verstärkt.

 

Soziale Implikationen

Die Ehrfurcht vor Technologie und die Kritik am Besucherverhalten werden durch die Disney-Fankultur aufgebaut, die einen Schutz der Marke beinhaltet, da sie eng mit der Identität verbunden ist. Diese Elemente werden von YouTube und TikTok leicht unterschiedlich dargestellt. Beliebte YouTube-Videos haben meist einen nach außen gerichteten Blick, egal ob es sich um eine virtuelle (Achterbahn-)Fahrt oder um kulturelle „Bildung“ handelt. Beliebte TikTok-Videos hingegen richten den Blick oft nach innen und konzentrieren sich auf Erfahrungen.

 

Stellenwert

In der vorliegenden Studie wird die vermittelnde Rolle von Shanghai Disneyland analysiert, indem das Nutzungsverhalten bei YouTube und TikTok verglichen wird. Dieses Thema wurde bisher selten diskutiert, geschweige denn in Bezug auf verschiedene Plattformen. Diese Studie zeigt, wie sinnvoll ein Vergleich von einem Thema auf zwei verschiedenen Plattformen sein kann.

 

Schlüsselwörter: Shanghai Disneyland, YouTube, TikTok, China, Fangemeinde

 

 

4. TikTok/Douyin-Nutzung und die Nutzung der Influencer-Videos: Ein interkultureller Vergleich zwischen chinesischen und US-amerikanischen Nutzern

 

Autor: Yang Yang

https://doi.org/10.1515/omgc-2022-0016

 

Zielsetzung

Diese interkulturelle Vergleichsstudie zwischen China und den USA zielt darauf ab, die Kurzvideoplattform Tiktok/Douyin und insbesondere ihre Nutzung in beiden Ländern zu untersuchen. Da sich die chinesischen kulturellen Wertvorstellungen von den US-amerikanischen abheben, ist diese interkulturelle Studie von großer Bedeutung. Neben der Plattform an sich, ihrer Nutzung und der Nutzung von Influencer-Videos wurde in der Studie auch untersucht, wie kulturelle Wertvorstellungen das Nutzerverhalten bei TikTok/Douyin beeinflussen.

 

Methodik

In beiden Ländern wurden zwei Umfragen durchgeführt. Der Fragebogen enthielt dieselben Fragen in zwei Sprachen, und zwar auf Chinesisch und auf Englisch. Die Fragen bezogen sich auf die demografischen Daten der Teilnehmer, die Präferenzen bei der Nutzung von Tiktok/Douyinj, Einfluss durch Influencer und die kulturellen Wertvorstellungen.

 

Schlussfolgerungen

Im Allgemeinen hatten die chinesischen Teilnehmer eine längere Erfahrung mit der Nutzung von Douyin und verbrachten täglich mehr Zeit bei Douyin. Die Teilnehmer hatten eine unterschiedliche Präferenz für die Expertise der Influencer auf der Plattform. Die US-Teilnehmer bevorzugten Musik-Influencer, während die chinesischen Teilnehmer Lebensmittel-Influencer vorzog. Außerdem ließen sich chinesische Teilnehmer eher von Influencern zu Kaufentscheidungen überreden als US-amerikanische Teilnehmer. im Vergleich zu US-amerikanischen Teilnehmern schnitten chinesische Teilnehmer beim Individualismus besser und bei der Machtdistanz schlechter ab, was im Widerspruch zu Hofstedes ursprünglichen Kulturwerten für jedes Land steht.

 

Praktische Implikationen

Marketingfachleute sollen die demografischen Merkmale und Nutzungspräferenzen der TikTok- und Douyin-Nutzer für ihre Marketingpraktiken berücksichtigen. Darüber hinaus haben sich die kulturellen Wertvorstellung (Individualismus und Machtdistanz) zwischen chinesischen und US-amerikanischen Teilnehmern im Vergleich zu den ursprünglichen kulturellen Wertvorstellungen von Hofstede verändert. Außerdem bestätigte die Studie, dass kulturelle Wertvorstellungen unter bestimmten Bedingungen die Nutzung von TikTok/Douyin durch die Nutzer beeinflussen. Daher sollen Praktiker die neuen Erkenntnisse bei der Entscheidungsfindung unter Berücksichtigung kultureller Unterschiede anwenden.

 

Stellenwert

Dies ist die erste Studie, die die Nutzung von TikTok/Douyin zwischen den USA und China vergleicht und unser Verständnis der Theorie Hofstedes in Bezug auf Kulturdimensionen verbessert. Darüber hinaus liefert sie hilfreiche und detaillierte Informationen über die allgemeine Nutzung der Plattform und wie diese durch die kulturellen Unterschiede zwischen den beiden Ländern beeinflusst wird.

 

Schlüsselwörter: China, USA, Kulturwissenschaften, TikTok, Douyin, Influencer, Umfrage

 

 

5. Ohne Live-Streaming, kein Geld: die Beziehung zu Zuschauern und die Plattformzeit auf Douyin

 

AutorenAnthony Fung, Milan Ismangil, Shule Cao, Wei He

https://doi.org/10.1515/omgc-2022-0001

 

Abstract

 

Zielsetzung

In der vorliegenden Arbeit wird diskutiert, wie Plattformen unsere Wahrnehmung des Alltags rekonstruieren. Der Begriff „Plattformization des Alltags“ bedeutet, dass sich das Verhältnis zwischen unseren alltäglichen Verhalten und Plattformen verändert. Dies ist nicht nur in China zu beobachten, sondern auch in jedem Land, in dem digitalen Plattformen immer mehr entscheidende Bedeutungen zugeschrieben werden. Mit dem Fokus auf Douyin(TikTok in China) wird auf die jeweilige Rolle der Plattformzeit und des abstrakten Publikums eingegangen.

 

Methodik

In der Zusammenarbeit mit der Plattform Douyin von ByteDance-Unternehmen mit dem Hauptsitz in Peking hat das Forschungsteam diese Untersuchung durchgeführt. Vor allem wurden Inhaltsproduzenten mit mehr als 10.000 Followern ausgefiltert, darunter sind im nächsten Schritt diejenigen mit ausreichendem Aktivitätsgrad und genügender Motivation zum Betrieb ihrer Kanäle ausgewählt. Ihnen wurden in einer Woche im Juli 2019 Fragenbögen zugesendet und 2.375 von ihnen haben Rückmeldungen gegeben.

Nach der Analyse der Ergebnisse von Fragenbögen wurden 50 Inhaltsproduzenten, die zur Veröffentlichung ihrer Identitäten bereit waren und Erlaubnis gegeben haben, zum Investigativ-Interview eingeladen. Bei Kontaktaufnahmen hat ByteDance geholfen.

 

Schlussfolgerung

Von Big Data ausgehend, wird eine Diskussion über zwei Konzepte geführt, und zwar über das abstrakte Publikum und die Plattformzeit, was dazu führt, dass wir mit der Korrelation zwischen Plattform und Arbeitskraft klarkommen können. Dass das Publikum in Bezug auf Mitwirkungsgrad heute von den Inhaltsproduzenten fast nicht zu unterscheiden ist, ist nur eine Halbwahrheit. Trotzdem wird aus dem Publikum durch die Analyse der Plattformen abstrahiert. Das bedeutet, dass das Publikum pauschal auf Statistiken reduziert wird, die den Inhaltsproduzenten dienen.

 

Stellenwert

Statt die Inhaltsproduzenten zu befreien, bietet die Plattform Douyin ihnen bloß nur eine Möglichkeit, durch die neue Form der Plattformzeit innerhalb aller Einschränkungen gewisse Freiheit anzustreben. Anders als Mitarbeiter, die feste Arbeitszeit einhalten müssen, sind die Inhaltsproduzenten insofern selbstregulierend, als sie bezüglich der Zeit des Live-Streamings und Hochladens spezifische Muster zum Gewinnen ihres Publikums brauchen. Ihre eigene Existenz ist dadurch zu gewährleisten, dass sie ihr Publikum und den Algorithmus der Plattform verstehen.

 

Schlüsselwörter: TikTok, Douyin, Plattformization, China, Algorithmus, Plattformen

 

 

6. Online-Image und Selbstdarstellung: Eine Studie über chinesische ländliche Vloggerinnen

 

Autoren: Li Zhi, Zhu Huijie

https://doi.org/10.1515/omgc-2022-0015


Abstract:

 

Zielsetzung

Die vorliegende Studie setzen sich mit folgenden Fragen auseinander: Wie können sich chinesische ländliche Vloggerinnen online darstellen und ausdrücken, wenn sie immer internetaffiner sind? Worauf zielen solche Selbstdarstellungen ab? Spiegeln die Medienbilder im Internet das wahre Leben der Landfrauen in China richtig wider?

 

Methodik

Wir haben eine Inhaltsanalyse und Fallstudien zu 30 ländlichen Vloggerinnen und 2580 Videos durchgeführt, die von einer der beliebtesten Videoplattformen Chinas, Xi Gua Video, stammen.

Diese Plattform heißt auf Englisch Watermelon Video. Es gehört mit Douyin (auf Englisch TikTok) zusammen zu demselben Unternehmen und hat eine große Anzahl von Urhebern. Eine bedeutende Zielgruppe der Plattform sind Bauern, für die sogar eine eigene Kategorie eingerichtet worden ist.

 

Schlussfolgerungen

Verheiratete Frauen, die den Großteil der ländlichen Vloggerinnen ausmachen, bevorzugen einzigartige Benutzernamen. Bei den verschiedenen Avatars dominiert ein selbstbewusstes Lächeln. Das Hauptthema von den ausgewählten Videos liegt im alltäglichen Familienleben auf dem Land. Von der Analyse der Videothemen ausgehend, kommen wir zu dem Ergebnis, dass der Imageaufbau der Landfrauen immer den Blicken der Männer und der patriarchalischen Gesellschaftsordnung unterstellt ist, welche Techniken sie auch zum Drehen verwendet haben. Im Allgemeinen sind sie alles andere als emanzipiert, auch wenn ihr Selbstbewusstsein bereits zu erwachen begonnen hat.

 

Rückblick

Die Forschung enthüllt den geschlechtsspezifischen Hintergrund von den Kurzvideos mit ländlichen Themen im heutigen China. Sie kann auch dazu beitragen, dass sich die ländlichen Vloggerinnen besser entdecken.

 

Ausblick

Bei der Festlegung der Medienpolitik im Internet kann die Verbreitung von Kurzvideos von Landfrauen auf der Grundlage dieser Forschung besser gelenkt werden, damit sich der Status und das Leben der Landfrauen verbessern können.

 

Stellenwert

Die vorliegende praktische Studie konzentriert sich auf der Basis der feministischen Theorie auf die Einstellung der ländlichen Vloggerinnen zu ihrem Leben und ihre kognitiven Fähigkeiten.

 

Schlüsselwörter: Feminismus, Kurzvideos mit ländlichen Themen, Ländliche Gebiete, Landfrauen, Entwicklungsländer

 

 

 

7. Überblick über die Online-Kommunikationsforschung in Ungarn

 

Autor: Gergő Háló 

https://doi.org/10.1515/omgc-2022-0026

 

Abstract

 

Seit Mitte der 1990er Jahre erlebt die internetbezogene Kommunikationsforschung in Ungarn einen Aufschwung. Dennoch ist es den Wissenschaftlern bisher noch nicht gelungen, einen systematischen Rückblick auf die Geschichte sowie einen allgemeinen Überblick über die aktuellen Trends in diesem Bereich zu geben. Um diese Forschungslücke zu schließen, haben wir systematisch die Abhandlungen aus den einflussreichsten Fachzeitschriften in der ungarischen Online-Medienforschung zwischen 1995 und 2021 herausgefiltert und analysiert, um herauszufinden, wie sich die wichtigsten Trends und Entwicklungen abzeichnen. Aufgrund seines historischen Erbes dient Ungarn als exemplarischer Beispielsfall aus der sozialistischen und postsozialistischen Region Mittel- und Osteuropas, wo nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion die Entwicklung sozialwissenschaftlicher Bereiche jahrzehntelang praktisch unmöglich war. In dieser Studie werden die folgenden wichtigsten Forschungstraditionen im Fachgebiet berücksichtigt: Neue Medien und Internet, Informationsgesellschaft, Ungleichheiten und die digitale Kluft, Bildung und digitale Kompetenz, E-Governance, soziale Medien, Videospiele, Big Data, Algorithmen und künstliche Intelligenz sowie ihre historische Entwicklung. Darüber hinaus wird über Ergebnisse reflektiert, wobei der Schwerpunkt auf die aktuellen Internationalisierungsprozesse in der Region sowie auf die Perspektive der ungarischen Kommunikationsforschung vor dem Hintergrund solcher Prozesse und des historisch-kulturellen Erbes des Landes gelegt wird.

 

Schlüsselwörter: Online-Medien; globale Kommunikation; systematische Überblick über Fachliteratur; Ungarn

 

 

8. Die Evaluation des Einflusses auf die Sozialisation der saudi-arabischen Kinder durch deren medialen Konsum des YouTube-Kanals „Familie Moschaya“ mit Blick auf deren Lebenszufriedenheit

 

Autoren: Afnan A. Qutub und Alaa A. Muhammad

https://doi.org/10.1515/omgc-2022-0043

 

Abstract

Die vorliegende Studie widmet sich dem Thema, inwiefern der Einfluss auf die Sozialisation der Kinder, die sich den YouTube-Kanal „Familie Moshaya“ anschauen, evaluieren lässt. Gleichzeitig werden der Inhalt dieses Kanals und die moralischen Einstellungen sowie das Verhalten der Kinder durch dessen Beeinflussung analysiert. Es wird dabei hinterfragt, wie sich die Häufigkeiten derartigen medialen Konsums auf die Lebenszufriedenheit der Kinder auswirken. Die vorliegende Studie geht darauf ein, den Zusammenhang zwischen der Abhängigkeit der Kinder vom Kanal und der Anzahl der Aufrufe sowie der Steigerungsrate der Abonnements des Kanals zu untersuchen. Bis zum aktuellen Stand sind 338 saudi-arabische Mütter, deren Kinder, die zwischen fünf und dreizehn Jahre alt sind, Fans von diesem Kanal sind, durch Online-Fragebögen befragt worden. Es ist zu dem wichtigsten Ergebnis gekommen, dass der Großteil der Kinder mit häufig benutzter Terminologie im Internet (z.B. abonnieren-subscribe, teilen-share, gefällt mir-like, anzeigen-views) bekannt ist. Sie sind nämlich auf die Idee gebracht worden, sich möglichst früh einen richtigen Namen zu machen wie die Influencerinnen oder Influencer, indem sie ihre eigenen Kanäle erstellen. Ferner ist noch herausgefunden worden, dass die Persiflagen aus dem Kanal den Kindern besonders gefallen und sie außergewöhnlich interessieren. Im Alltag persiflieren sie auch diese Szenen. Im Gegensatz dazu stehen die meisten Mütter solchem Inhalt eher negativ gegenüber, da sich die Kinder ihrer Meinung nach leicht zur Persiflage aufhetzen ließen. Darüber hinaus würde das Kaufverhalten ihrer Kinder gesteuert und manipuliert. Es ist deswegen ausreichend nachzuweisen, dass neue Medien bzw. Video-Plattformen, vor allem YouTube, sich auf den Aufbau der Weltanschauungen und die Aneignung der Gewohnheit auswirken. Sie dienen nicht nur zur Unterhaltung, sondern vereinigen auch Online-Lernen und Meinungsaustausch auf sich.

 

Schlüsselwörter: Familie Moshaya, YouTube, Lebenszufriedenheit, Beliebth