Online-Medien und globale Kommunikation1(3): Editorial und Abstracts auf Deutsch

发布者:李晓蒙发布时间:2022-09-30浏览次数:40

Online-Medien und globale Kommunikation1(3): Editorial und Abstracts auf Deutsch

 

Übersetzer:innen: HU Dan, CHEN Sitian und Zang Yinglei

 

Editorial

Kreation, Aufarbeitung und Korrektur der Fehlinformationen und globale Kommunikation

 

Autorin: Louisa Ha

https://doi.org/10.1515/omgc-2022-2001

 

Wie ein Überblick über die Fehlinformationsforschung der letzten zehn Jahre (Ha et al., 2021) zeigt, ist Fehlinformation zu einem Thema von großem interdisziplinärem Interesse geworden. Im digitalen Zeitalter gewinnt sie zunehmend an Bedeutung, wenn ein Online-Posting innerhalb von Sekunden in der ganzen Welt verbreitet werden kann. Bemerkenswerterweise leistet der Bereich Kommunikation den größten Beitrag zu diesem Thema.

Es gibt verschiedene Arten und Formen von Fehlinformationen. Wenn sie auf Absicht beruht, bezieht sich Fehlinformation hauptsächlich auf die unbeabsichtigte Erstellung und Verbreitung falscher Informationen, während Desinformation absichtlich erstellt und verbreitet wird, um Menschen in die Irre zu führen (Fallis, 2009). Wenn die Absicht jedoch unbekannt ist, werden alle falschen Informationen zu Fehlinformationen gezählt. Fake News ist zu einem Oberbegriff aller Nachrichten geworden, die uns nicht wahr sind (Meeks, 2020; Nielsen & Graves, 2017), oder zu erfundenen Informationen, die als Nachrichten getarnt sind (Lazer et al., 2018) und sich deutlich von seiner ursprünglichen Verwendung als Parodie und Nachrichtensatire unterscheiden (Day & Thompson, 2012). Infodemie ist ein Begriff, der die Virusmetapher verwendet, um die schnelle und weite Verbreitung von Fehlinformationen während der Pandemie zu beschreiben (Simon & Carmago, 2021). Die Verschwörungstheorie ist eine Art von Fehlinformation, die eine spekulative Erklärung für ein Ereignis beinhaltet, bei der die Machthaber beschuldigt werden, zu ihrem eigenen Vorteil und auf Kosten des öffentlichen Interesses heimliche Absprachen zu treffen (Konkes & Lester, 2017). In diesem stark polarisierten politischen Umfeld und einer neuen pandemischen Krise wie COVID-19 können Fehlinformationen politische Inhalte wie Verschwörungstheorien und gesundheitliche Fehlinformationen wie der COVID-19-Impfstoff enthalten. Der durch Fehlinformationen verursachte Schaden für die Gesellschaft betrifft nicht nur den globalen Süden, sondern auch den globalen Norden.

Die aktuelle Ausgabe über Fehlinformation und globale Kommunikation hatte zum Ziel, Originalforschungsarbeiten über Fehlinformation sowohl im globalen Norden als auch im globalen Süden zu sammeln. In der Auftaktversammlung unserer Fachzeitschrift am 12. März 2022 in Shanghai haben wir ein Online-Symposium über Fehlinformation und globale Kommunikation veranstaltet. Einige der Artikel in dieser Ausgabe stammen aus den überarbeiteten Vollbeiträgen dieses Symposiums nach dem Peer-Review. Andere Beiträge stammen aus offenen Einreichungen. Deshalb besteht diese Ausgabe aus Beiträgen aus Hongkong China, Brasilien, Spanien und den USA, die sich mit drei Bereichen der Fehlinformation befassen: Kreation, Aufarbeitung und Korrektur von Fehlinformationen. Kreation umfasst die Taktiken, mit denen Fehlinformationen verbreitet werden. Aufarbeitung ist das Sammeln und Verbreiten von Fehlinformationen. Bei der Korrektur geht es darum, den Glauben an Fehlinformationen durch korrekte Informationen zu ändern, um Fehlinformationen zu bekämpfen, z. B. durch Faktenchecks. Die Themen der Beiträge sind: Fehlinformationsstrategien, die in Gesundheitsnachrichten verwendet werden; Korrektur von glaubensbasierten Fehlinformationen; Vergleich von Modellen des maschinellen Lernens zur Erkennung von Stimmungen in Reaktionen auf Korrekturinformationen; Aufarbeitung und Weitergabe von Fehlinformationen in WhatsApp-Gruppen durch ältere Menschen; Vermittlung der Glaubwürdigkeit von Kommentaren in Bezug auf die Wahrnehmung und Weitergabe von Fehlinformationen; Finanzierung und Methoden von Fact-checking durch Faktenüberprüfungsdienste in Portugal und Brasilien. Eine Artikel befasst sich u. a. mit der Frage, wie die aktive Nutzung von Informationen und das Vertrauen in frühere Regierungen den Glauben an Verschwörungstheorien gegen die derzeitige Regierung erhöhen.

 

Eckpunkte der Beiträge

Die vorliegende Ausgabe beginnt mit zwei Beiträgen zur Fehlinformation über die COVID-19-Impfung, die in vielen Ländern und bei Menschen verschiedener Glaubensrichtungen zu einem stark polarisierenden Gesundheitsthema geworden ist.  Stephanie Tsangs Artikel Vorurteile, nicht Faulheit: Bewertung der Auswirkungen der COVID-19-Fehlinformationstaktiken auf die Wahrnehmung von Ungenauigkeit und Falschheit (Biased, not Lazy: Assessing the effect of covid-19 misinformation tactics on perceptions of inaccuracy and fakeness) enthält ein Experiment mit einer repräsentativen Stichprobe aus Menschen in Hongkong, das auf dem Höhepunkt von COVID-19 in Hongkong im März 2022 durchgeführt wurde. Es wird gezeigt, dass der Glaube der Menschen an die Ungenauigkeit und Falschheit von Impfstoffinformationen nicht auf ihre Faulheit bei der Verarbeitung von Informationen zurückzuführen ist, wie frühere Forschungen behaupteten, sondern auf ihre voreingenommenen Überzeugungen über die Gefahren von Impfungen. Die Taktik der Fehlinformation durch die Verwendung von Zitaten von Forschern oder wissenschaftlichen Beweisen änderte nichts an der Wahrnehmung der Ungenauigkeit durch die Teilnehmer.

Der Beitrag von Md Enamul Kabir mit dem Titel Themen- und Stimmungsanalyse der Reaktionen auf die Korrektur von Fehlinformationen durch muslimische Geistliche bezüglich des Impfstoffs COVID-19: Vergleich von drei Machine-Learning-Modellen (Topic and Sentiment Analysis of Responses to Muslim Clerics´ Misinformation Correction about COVID-19 Vaccine: Comparison of Three Machine Learning Models) ist die erste Forschung über die Reaktionen auf die Korrektur von Fehlinformationen durch muslimische Geistliche über den Impfstoff COVID-19 auf YouTube. Diese Studie zeigt, dass die lautstärksten Kommentatoren jedoch weder Personen des muslimischen Feldes noch einflussreiche Meinungsführer aufgrund ihrer Netzwerke sind, obwohl die meisten Kommentare zu Korrekturvideos der Fehlinformation von muslimischen Geistlichen negativ sind. Die Forschung liefert auch einen methodischen Beitrag, indem sie die Genauigkeit von drei maschinellen Lernmodellen bei der Erkennung von Stimmungen gegenüber Fehlinformationen über Impfungen vergleicht. Es zeigt sich, dass das Balanced-Random-Forest-Modell die höchste Genauigkeit bei der Erkennung der Auswirkungen der Stimmungen in den Kommentaren aufweist.

Neben der Fehlinformation im Bereich der öffentlichen Gesundheit ist auch die politische Fehlinformation weit verbreitet. Eine Art der politischen Fehlinformation sind die Verschwörungstheorien zu bestimmten innen- und außenpolitischen Themen. Die Dualität der Glaubwürdigkeit der Verallgemeinerung von Verschwörungstheorien: Wie führt das Vertrauen in der Regierung von Trump und Biden dazu, dass aktive Ausbreitungshandlungen unterschiedliche Rolle spielen (A Duality of Belief in Conspiracy Theories Amplification: How Active Communicative Actions Work Differently by Trust in the Trump and Biden Administrations ) von Hyelim Lee, Loarre Andreu Perez und Jeong-Nam Kim ist eine nationale Umfrage unter US-Bürgern, die erklärt, warum der Glaube an drei verschiedene Anti-Biden-Verschwörungstheorien während der US-Biden-Administration zunimmt. Der Grund liegt darin, dass die Befragten Vertrauen in die Trump-Administration haben und ein hohes kommunikatives Handlungsverhalten wie Online-Informationssuche, Informationsaustausch und Informationsweitergabe aufweisen.  Es gibt jedoch keinen Unterschied zwischen internationalen und nationalen Themen in Bezug auf den Glauben an Verschwörungstheorien.

Der Beitrag von Juan Liu, Carrie Reif-Stice, Bruce Getz, Jr mit dem Titel Der Einfluss der Glaubwürdigkeit von Kommentaren als Vermittler auf die Missverständnisse über Krebsbehandlungen und deren soziale Akzeptanz (The Mediating Role of Comments’ Credibility in Influencing Cancer Cure Misperceptions and Social Sharing) enthält ein Online-Experiment. Sie finden heraus, dass die Glaubwürdigkeit der Kommentare, aber nicht die Glaubwürdigkeit des Originalbeitrags als Vermittler zwischen den Auswirkungen einer falschen Wahrnehmung von Krebsheilung und dem Teilen von Fehlinformationen fungiert. Die Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass medizinische Fachkräfte und Organisationen auf schädliche Fehlinformationen in sozialen Medien reagieren müssen, um die Verbreitung von Fehlinformationen einzudämmen.

Ein qualitativer Ansatz kann wichtige Einblicke in die Nutzung und Verbreitung von Fehlinformationen bei wenig untersuchten Gruppen liefern. Mit Blick auf Brasilien in Südamerika ist Können Alte auf das Teilen verzichten? Eine ethnografische Forschung über Fake News und aktive Überalterung in BrasilienCan Older People Stop Sharing? An Ethnographic Study on Fake News and Active Aging In Brazil von Marilia Duque und Luiz Peres-Neto ist eine ethnografische Studie, die das Mythos zugrunde gerichtet, dass Alte die Schuldigen für die Verbreitung von Fake News und gesundheitlichen Fehlinformationen sind, und die auch noch erklärt, warum der Austausch von Nachrichten in WhatsApp-Gruppen eine wichtige Aktivität für aktive Überalterung ist. Es wird herausgefunden, dass Alte versuchen, die online erhaltenen Informationen mit elanvollen Experten (befreundete Ärzte oder vertrauenswürdige Freunde) zu überprüfen, bevor sie sie mit anderen Menschen teilen, anstatt Fehlinformationen ohne Nachdenken „aufzuarbeiten“.

Im Beitrag mit dem Titel Initiativen zum Fact-checking in portugiesischsprachigen Ländern: Überprüfungsmethoden und Finanzierungsstrategien (Fact-checking Initiatives in Portuguese Language Countries: Checking Methods and Financing Strategies) von Lucas Durr Missau und Laura Strelow Storch werden die Fact-Checking-Initiativen in neun portugiesischsprachigen Ländern anhand einer Inhaltsanalyse und einer institutionellen Analyse untersucht. Während des Untersuchungszeitraums hat es jedoch nur in Brasilien und Portugal aktive Fact-Checking-Websites gegeben. Es wird herausgefunden, dass die meisten Fact-Checking-Websites in Bezug auf ihr organisatorisches und institutionelles Geschäftsmodell mit den traditionellen Nachrichtenmedien verbunden sind. Nach den Factchecks sind falsche Informationen hauptsächlich in Texten verbreitet worden, während falsche Zusammenhänge hauptsächlich in Videos und Bildern verbreitet worden sind, was zu mehr manipulierten Inhalten führt. Ein großer Teil der politischen Beiträge ist nur aufgrund von Quellen bei den Pressestellen der politischen Ämter überprüft worden.

Unser Überblicksaufsatz über Online-Medien und globale Kommunikationsforschung in dieser Ausgabe stammt aus Nigeria. Eserinune McCarty Mojaye und Oludare Ebenezer Ogunyombo haben Beiträge zur Kommunikationsforschung untersucht, die seit 2015 in zwei führenden nigerianischen Kommunikationszeitschriften veröffentlicht worden sind. Es wird festgestellt, dass nigerianische Wissenschaftler häufig gemeinsam, aber nur wenig zusammen mit Nicht-Nigerianern Publikationen veröffentlichen. Nigerianische Wissenschaftler zeigen ein mittelmäßiges Interesse an der Online-Medienforschung, aber ein geringes Interesse an globalen oder internationalen Medienthemen. Der Mangel an finanziellen Mitteln für die Forschung wird als ein Haupthindernis für eine rigorose Kommunikationsforschung in Nigeria bezeichnet.

Für die Rubrik Gem of the Global South haben wir einen Übersichtsartikel mit dem Titel Desinformation, Hoaxes, Aufarbeitung und Überprüfung: Rückblick auf Forschungen in Iberoamerika 2017-2020 (Disinformation, hoaxes, curation and verification. Review of studies in Iberoamerica 2017-2020) von Javier Guallar, Lluís Codina, Pere Freixa und Mario Pérez-Montoro übersetzt, der ursprünglich in der venezolanischen Kommunikationszeitschrift Telos veröffentlicht worden ist. Dieser Beitrag ist eine Bereicherung für unsere neuesten Original-Forschungsartikel in der vorliegenden Ausgabe und zeigt, was unsere Kollegen in Iberoamerika zum Thema Desinformation in ihren Ländern unternommen haben.

 

Viel Spaß beim Lesen!

 

Literaturverzeichnis

Day, Amber & Thompson, Ethan. 2012. Live from New York, it’s the fake news! Saturday Night Live and the (non) politics of parody. Popular Communication 10. 170-182.

 

Fallis, Don. 2015. What is disinformation? Library Trends 63. 401-426.

 

Ha, Louisa, Loarre Andreu-Perez & Rik Ray. 2021.  Mapping recent development in scholarship on fake news and misinformation 2008-2017: Disciplinary contribution, topics and impact. American Behavioral Scientist 65(2). 290-315.

 

Konkes, Claire & Libby Lester. 2017. Incomplete knowledge, rumour and truth seeking: When conspiracy theories become news. Journalism Studies 18(7). 826–844.

 

Lazer, David MJ, Matthew A. Baum, Yochai Benkler, Adam J. Berinsky, Kelly M. Greenhill, Filippo Menczer, Miriam J. Metzger et al. 2018. The science of fake news. Science 359 (6380).1094-1096.

 

Meeks, Lindsey. 2020. Defining the enemy: How Donald Trump frames the news media. Journalism & Mass Communication Quarterly 97 (1). 211-234.

 

Nielsen, Rasmus Kleis & Lucas Graves. 2018. News you don't believe: Audience perspectives on fake news.  Reuters institute for the study of journalism.  University of Oxford.  Available:

https://ora.ox.ac.uk/objects/uuid:6eff4d14-bc72-404d-b78a-4c2573459ab8/download_file?file_format=pdf&safe_filename=Nielsen%2B-%2BAudience%2Bperspectives%2Bon%2Bfake%2Bnews.pdf&type_of_work=Report

 

Simon, Felix M., & Chico Q. Camargo. 2021. Autopsy of a metaphor: The origins, use and blind spots of the ‘infodemic’.  New Media & Society: DOI: 14614448211031908.

 

Korrespondenzautorin: Louisa Ha, Gründungschefredakteurin, Professor of Research Excellence, Bowling Green State University, Bowling Green, USA.

E-mail: louisah@bgsu.edu


 

 

 

1. Vorurteile, nicht Faulheit: Bewertung der Auswirkungen der COVID-19-Fehlinformationstaktiken auf die Wahrnehmung von Ungenauigkeit und Falschheit

 

Autorin: Stephanie Jean Tsang

https://doi.org/10.1515/omgc-2022-0037

 

Zielsetzung

Angesichts der zunehmenden Verbreitung wissenschaftlicher Fehlinformationen über die COVID-19-Pandemie sollte in dieser Studie untersucht werden, wie sich verschiedene Arten von Fehlinformationen auf die Bewertung von Informationen durch die Leser auswirken, und es sollten Mechanismen für eine ungenaue und falsche Bewertung von Informationen ermittelt werden (motivierte Argumentationshypothese versus klassische Argumentationstheorie).

 

Methodik

Für diese Untersuchung wurden Daten aus einem Online-Experiment verwendet, das im März 2022 in Hongkong durchgeführt wurde, als die fünfte COVID-19-Welle ihren Höhepunkt erreichte. Die Daten wurden anhand von Quotenstichproben erhoben, die auf der Grundlage von Volkszählungsdaten nach Alter festgelegt wurden (N = 835).

 

Schlussfolgerungen

Im Allgemeinen konnten die Teilnehmer manipulierte Inhalte nicht von fehlinterpretierten Inhalten unterscheiden. Diejenigen, die eine Nachricht mit Forschungsergebnissen als Belege lasen, bewerteten die Nachricht als ungenauer und unechter als diejenigen, die dieselbe Nachricht lasen, aber mit Zitaten als Belege. Im Gegensatz dazu wurde festgestellt, dass die Bereitschaft, analytisch zu denken und zu argumentieren, keinen Einfluss auf die Bewertung der Ungenauigkeit und Falschheit von Informationen hat.

 

Implikationen

Im Hinblick auf die Debatte darüber, ob Menschen aufgrund kognitiver Faulheit für Fehlinformationen empfänglich sind oder zum Schutz ihrer persönlichen Überzeugungen, liefern die Ergebnisse Belege für die Hypothese des motivierten Denkens. Medienkompetenzprogramme sollten Strategien aufzeigen, die die Leser darauf vorbereiten, bei der Informationsverarbeitung auf persönliche Vorurteile zu achten.

 

Stellenwert

Obwohl viele Forscher versucht haben, die Mechanismen zu ermitteln, die der Anfälligkeit der Leser für Fehlinformationen zugrunde liegen, wird in dieser Studie zwischen falsch interpretierten und manipulierten Inhalten unterschieden. Obgleich der Cognitive Reflection Test (CRT) im westlichen Kontext weitgehend untersucht wird, wurde diese Disposition in Hongkong bei dieser Untersuchung getestet. Bei künftigen Untersuchungen sollten weiterhin die Auswirkungen verschiedener Arten von Fehlinformationen auf die Leser empirisch getestet und unterschiedliche Strategien als Reaktion auf die festgestellten unterschiedlichen Auswirkungen entwickelt werden.

 

Schlüsselwörter: Fehlinformationen; ungenaue Wahrnehmung; unechte Wahrnehmung; analytisches Denken, motivierte Argumentation, Misstrauen in die Wissenschaft; Hongkong

 


2. Themen- und Stimmungsanalyse der Reaktionen auf die Korrektur von Fehlinformationen durch muslimische Geistliche bezüglich des Impfstoffs COVID-19: Vergleich von drei Machine-Learning-Modellen

 

Autor: Md Enamul Kabir

https://doi.org/10.1515/omgc-2022-0042

 

Abstract

 

Zielsetzung

Ziel dieser Studie liegt darin, die Stimmung muslimischer Nutzer gegenüber der Anti-Misinformationskampagne muslimischer Geistlicher auf YouTube zu verstehen und einen Algorithmus zu entwickeln, der die Stimmung mithilfe von überwachten maschinellen Lernmodellen erkennen kann.

 

Methodik

Bei dieser Forschung werden drei Algorithmen des maschinellen Lernens, und zwar Naïve Bayes, SVM und Balanced Random Forest (BRF), eingesetzt, um ein Stimmungsmodell zu erstellen, das die muslimische Meinung über die Anti-Misinformationskampagne muslimischer Geistlicher auf YouTube erkennen kann. Insgesamt werden 9701 Kommentare gesammelt. Ein LDA-basiertes Themenmodell wird auch eingesetzt, damit die am häufigsten geäußerten Themen in den YouTube-Kommentaren zu verstehen sind.

 

Schlussfolgerungen

Nach der Konfusionsmatrix und Genauigkeitsbewertung erbringt die auf Balanced Random Forest (BRF) basierende Modell die beste Leistung. Im Allgemeinen kommt die Stimmungsanalyse zu dem Ergebnis, dass 74 Prozent der Kommentare negativ und 26 Prozent positiv seien. Ein LDA-basiertes Themenmodell enthüllt auch die acht meistdiskutierten Themen, die mit zehn Schlüsselwörtern in diesen YouTube-Kommentaren verbunden seien.

 

Praktische Implikationen

Das Stimmungsbild und das Themenmodell dieser Studie werden insbesondere Mitarbeitern des öffentlichen Gesundheitswesens oder Forschern dabei helfen, den Vorbehalt der muslimischen Bevölkerung gegen den Impfstoff besser zu verstehen.

 

Soziale Implikationen

Diese Studie bietet dem Gemeinschaftsteam aus muslimischen Geistlichen und Medizinern sowie den künftigen Fehlinformationskampagnen ein Modell zur Erkennung von Gefühlen, damit die Auswirkungen solcher Praktiken in den sozialen Medien zu verstehen sind.

 

Originalität

Es ist zwar viel darüber geforscht worden, wie sich Fehlinformationen auf die Stimmung und die öffentliche Haltung in den sozialen Medien auswirken, doch die Stimmung der Muslime gegenüber Fehlinformationen wird bisher nicht ausreichend untersucht. Dies ist die erste Forschung, die die Stimmung der Muslime gegenüber der Bekämpfung religiöser Impfstoff-Fehlinformationen durch muslimische Geistliche analysiert und ein Stimmungserkennungsmodell entwickelt.

 

Schlüsselwörter: COVID-19 Impfstoff-Fehlinformation, Balanced Random Forest, Maschinelles Lernen, Sentiment-Analyse, Themenmodell, Berechnungsmethode, Korrektur von Fehlinformationen, muslimische Geistliche

 


3. Die Dualität der Glaubwürdigkeit der Verallgemeinerung von Verschwörungstheorien: Wie führt das Vertrauen in der Regierung von Trump und Biden dazu, dass aktive Ausbreitungshandlungen unterschiedliche Rolle spielen

 

Autoren: Hyelim Lee, Loarre Andreu Perez, Jeong-Nam Kim 

https://doi.org/10.1515/omgc-2022-0035

 

Abstract:

 

Zielsetzung

Das digitale Umfeld hat den Nutzern ermächtigt, sich aktiv an Ausbreitungshandlungen zu beteiligen. Das Problem liegt darin, dass diese aktive Kommunikation die Fehleinschätzung bei der Ermittlung der Fakten zu gesellschaftlichen Themen ermöglichen kann. Wenn diese Kommunikation mit parteipolitischer Voreingenommenheit verbunden ist, können die Auswirkungen besonders nachteilig sein. In der vorliegenden Studie wurde untersucht, ob aktive Ausbreitungshandlungen bezüglich sozialer Themen und unterschiedliche Vertrauensniveaus in Bezug auf verschiedene Präsidenten (Trump vs. Biden) die Glaubwürdigkeit der Verschwörungstheorien erhöhen.

 

Methodik

Um dies zu untersuchen, sind in dieser Forschung Online-Umfragedatensätze (Amazon Mechanical Turk, N = 1.355) verwendet worden, die zwischen Juli und August 2021 zu drei politischen Themen erhoben worden sind: Afghanistan, Black Lives Matter und Wählerbetrug.

 

Schlussfolgerungen

Die Studie ist zu dem Ergebnis gekommen: Je aktiver die Teilnehmer bei der Ausbreitung mitmachen, desto glaubwürdiger ist die Regierung von Trump, desto unglaubwürdiger ist die Regierung von Biden, desto beliebter sind Verschwörungstheorien. Interessanterweise sind sowohl bei den Trump- als auch bei den Biden-Anhängern Interaktionseffekte zwischen dem Vertrauen in die Regierung und aktiven Ausbreitungshandlungen festgestellt worden.

 

Praktische/Soziale Implikationen

In Anlehnung an bereits bestehende Forschungen über Gegenmaßnahmen gegen Fehlinformationen im Internet konzentrieren sich umfangreiche Anstrengungen darauf, wie man Außenseiter über die Gefahren von Fehlinformationen aufklären kann. Man muss verstehen, dass man auf Verschwörungstheorien hineinfallen kann, wenn man sich den Konsum von Informationen nicht vor Augen führt.

 

Stellenwert

Bei der vorliegenden Forschung können die Erkenntnisse über den situativen Glauben an Verschwörungstheorien in Abhängigkeit von der politischen Einstellung der Befragten erweitert werden. Die Studie kann künftige Forschung unterstützen und ein tieferes Verständnis bezüglich der Glaubwürdigkeit von Verschwörungstheorien fördern.

 

Schlüsselwörter: Aktive Ausbreitungshandlungen, Glaubwürdigkeit der Verschwörungstheorien, Vertrauen, situative Theorie der Problemlösung

 


4. Der Einfluss der Glaubwürdigkeit von Kommentaren als Vermittler auf die Missverständnisse über Krebsbehandlungen und deren soziale Akzeptanz

 

Autoren: Juan Liu, Carrie Reif-Stice und Bruce Getz, Jr.

https://doi.org/10.1515/omgc-2022-0033

 

Abstract:

 

Zielsetzung

Das Entstehen von Fake News stellt ein zunehmend größeres Problem für die an Krebs erkrankten Patienten dar. Konkreter geht es um die am meisten geteilte Meinung in sozialen Medien, in denen Cannabis als alternative Krebsbehandlung eingesetzt werden. Um das Verhältnis zwischen Fake News, der wahrgenommenen Glaubwürdigkeit, der sozialen Verbreitung und dem Glauben an Desinformationen zu begreifen, wird ein Online-Experiment in den USA durchgeführt. Die Reaktionen der Menschen auf Fake News bezüglich Krebsbehandlungen werden beobachtet und analysiert.

 

Methodik

Ein Online-Experiment mit vier bestimmten Voraussetzungen unter den Probanden wird geplant, um zu bewerten, ob die wahrgenommene Glaubwürdigkeit der Informationen und Kommentare eine vermittelnde Rolle beim Missverständnis über Krebsbehandlungen spielt und inwiefern sie durch soziale Medien akzeptiert werden.

 

Schlussfolgerungen

Es ist zu diesem Schluss gekommen, dass nicht die Glaubwürdigkeit der Informationen, sondern die der Kommentare den Zusammenhang zwischen Missverständnissen in Kommentaren über Krebsbehandlungen und der Intention zur Verbreitung in sozialen Medien bildet.

 

Praktische Implikationen

Die vorliegende Arbeit bietet Einsicht zum Korrigieren der gesundheitsbezogenen Desinformationen in sozialen Medien. Die Forschungsergebnisse unterstreichen die Rolle der medizinischen Professionellen und Organisationen für Gesundheitspflege bei der Verbreitung der irreführenden Desinformationen mit Gefahrenpotenzial. Folglich sollen die in dieser Branche tätigen Personen jedem Individuum notwendige Trainings anbieten, um ihre Medienfähigkeit zu verbessern und so zuverlässige Informationen von Desinformationen in sozialen Medien besser zu unterscheiden.

 

Stellenwert

Die vorliegende Arbeit bereichert Literatur über Korrektur und Glaubwürdigkeit von Desinformationen. Theoretisch funktioniert die Glaubwürdigkeit der Kommentare wie ein Vermittler dabei, die Verbreitung von Fake News zu bremsen. Darüber hinaus kann ein kontraproduktiver Effekt entstehen, dass die Konfrontation mit unterschiedlichen korrigierenden Kommentaren dennoch die Missverständnisse über Krebsbehandlungen verstärkt. Diese Möglichkeit deutet auf die dauerhafte, komplizierte und schwer zu beseitigende Existenz von solchen Missverständnissen hin.

 

Schlüsselwörter

USA, Experiment, Facebook, gesundheitsbezogene Desinformationen, Experte korrigieren, Glaubwürdigkeit von Kommentaren, kontraproduktiver Effekt

 


5. Können Alte auf das Teilen verzichten? Eine ethnografische Forschung über Fake News und aktive Überalterung in Brasilien

 

AutorenMarilia Duque und Luiz Peres-Neto

https://doi.org/10.1515/omgc-2022-0034

 

Abstract:

 

Zielsetzung:

In der Literatur wird häufig ein Zusammenhang zwischen dem Alter und Fehlinformationen entdeckt, was zu einer moralischen Panik über die Beteiligung der Alten an der Verbreitung von Fake News führt. Die vorliegende Forschung aus qualitativen Perspektiven fügt dieser Diskussion einen Kontext hinzu. Dabei wird es untersucht, warum sich Alte motiviert mit Online-Informationen beschäftigen und warum das Teilen für sie wichtig ist.

 

Methodik

Eine 16-monatige ethnografische Forschung wurde mit einer Gruppe von Alten in São Paulo, Brasilien, durchgeführt. Die teilnehmende Beobachtung wurde durch Tiefeninterviews ergänzt, damit die Strategien der Teilnehmer bei der Bewertung von Online-Inhalten und Gesundheitsinformationen herausgefunden wurden.

 

Schlussfolgerungen

Die Teilnehmer verbanden sich durch mehrere WhatsApp-Gruppen, in denen sie Informationen über aktive Überalterung teilten. Das Teilen half ihnen, ihre eigene Identität zu entwickeln. Zur gleichen Zeit trug die Arbeitsmoral auf der Stelle zur Aufarbeitung der Informationen zu.

Wenn ein Teilnehmer entschied, an eine Information zu glauben und sie zu teilen, funktionierte ein indirektes Einflusssystem. Die Inhalte wurden auf der Grundlage langfristigen zwischenmenschlichen Vertrauens bewertet, während die Gesundheitsinformationen durch Fachwissen im Bereich der Gesundheitsfürsorge validiert wurden. Die medizinische Beratung, die die Teilnehmer durch „Arztfreunde“ im Internet erlangten, verwandelte sich in humane Gesundheitsinformationen.

 

Praktische Implikationen

Unabhängig vom Bildungsniveau sind Alte auf fachkundige Freunde angewiesen, um auf humane Weise Gesundheitsinformationen zu erhalten. Diese Abhängigkeit beeinflusst die aktive Überalterung und stellt die Vorstellung in Frage, dass das Internet das Entscheidungstreffen im Gesundheitsbereich ermächtigen könne.

 

 

Soziale Implikationen

Diese Studie liefert Informationen für politische Entscheidungsträger und Gesundheitswesen, damit die Betroffenen verstehen können, wie Alte auf Gesundheitsinformationen zugreifen und medizinische Beratung erhalten können.

 

Stellenwert

Diese Abhandlung zeigt, wie das Teilen-Verhalten durch lokale kulturelle Kontexte beeinflusst werden kann und trägt dazu bei, den Zusammenhang zwischen Alter und Fake News aufzuheben.

 

Schlüsselwörter: aktive Überalterung, Fake News, gesundheitsbezogene Inhalte, persönlicher Einfluss, warme Experten, Ethnographie, Brasilien, WhatsApp-Gruppen

 


6. Initiativen zum Fact-checking in portugiesischsprachigen Ländern: Überprüfungsmethoden und Finanzierungsstrategien

Autor: Lucas Durr Missau und Laura Strelow Storch

https://doi.org/10.1515/omgc-2022-0028

 

Zielsetzung

Fact-Checking hat sich in den letzten Jahren von einer anfänglichen Phase, in der sich Fact-Checker eher mit dem politischen Diskurs befasst hatten, zu einer Phase gewandelt, in der die Bekämpfung von Fehlinformationen zum Hauptziel wird. In der vorliegenden Abhandlung werden die Standardisierungs- und Anpassungsaspekte in Bezug auf Fact-checking in portugiesischsprachigen Ländern genauer untersucht, wobei der Schwerpunkt auf den verwendeten Überprüfungsmethoden und Organisationsmodellen liegt.

 

Methodik

Mit einer Inhaltsanalyse wurden im Juni 2019 318 Beiträge aus einzelnen Fact-Checking-Websites manuell gesammelt und anschließend anhand von sechs allgemeinen Konzepten untersucht: Diskurs, Quellen, Kontext, Klassifizierung, grafische Darstellung und Finanzierung. In Brasilien (13) und Portugal (2) gab es 15 aktive Fact-Checking-Websites. In den afrikanischen Ländern wurde keine aktive gefunden.

 

Schlussfolgerungen

Obwohl es kreativen Raum in der Faktenüberprüfungspraxis gibt, beschränkt sich dieser auf die eingeführten Klassifizierungsmodelle und die von ihnen ausgehende grafische Darstellungen. Nur in den beiden größten portugiesischsprachigen Ländern (Brasilien und Portugal) gab es während des Untersuchungszeitraums aktive Initiativen zum Fact-checking. In Mosambik haben wir die Website Mozcheck gefunden, die im Untersuchungszeitraum inaktiv war und keine Inhalte veröffentlicht hat. Durch die Analyse haben wir einen Zusammenhang zwischen der Art der Fehlinformationen und bestimmten Medien entdeckt: Falsche Informationen werden hauptsächlich in Texten verbreitet, falsche Kontexte werden hauptsächlich in Videos und Bildern verbreitet, während Bilder eher zu manipulierten Inhalten führen. In Bezug auf die Quellen, die zur Überprüfung des Inhalts herangezogen wurden, stellten wir außerdem fest, dass sich eine große Anzahl von Beiträgen ausschließlich auf Quellen stütze, die aus Kontakten mit Pressestellen stammen - dies gelte insbesondere für politische Themen.

 

Praktische Implikationen

Die der Analyse zur Verfügung stehenden Daten zeigen, dass die Standardisierungstendenzen mit diesen Initiativen von den traditionellen Medien zusammenhängen.

Die vergleichenden Aspekte der Fact-Checking-Praxis hängen mit den Klassifizierungsmodellen und den grafischen Darstellungen zusammen, die von den Websites erstellt werden.

 

Soziale Implikationen

Es wird gezeigt, dass die Fact-Checking-Websites in Bezug auf ihr organisatorisches und institutionelles Geschäftsmodell immer noch an die traditionellen Medien gebunden sind. Erfindungen und Innovationen beschränken sich auf die Fact-Checking-Praxis durch Journalisten und andere Fachleute.

 

Stellenwert

Dies ist die erste Forschung, die die Fact-Checking-Praxis in portugiesischsprachigen Ländern vergleicht und neben den Aspekten der journalistischen Praxis auch die organisatorischen Elemente der Fact-Checking-Websites analysiert.

 

Schlüsselwörter: Fact-Checking, Portugiesisch, Medien-Websits, Methoden, Finanzierung, Journalismus, Inhaltsanalyse, Gatekeeping-Theorie

 

Überblicksartikel

 


7. Forschung über Online-Medien und globale Kommunikation in Nigeria

 

AutorenEserinune McCarty Mojaye und Oludare Ebenezer Ogunyombo

https://doi.org/10.1515/omgc-2022-0048

 

Abstract

Das Wachstum der globalen Online-Medien erfordert ein besseres Wissen darüber, wie diese Medien die Welt beeinflussen. Kommunikationsforscher haben untersucht, wie Rhetorik und Globalisierung dynamisch interagieren, wie sich Informationen durch interkulturelle Interaktionen verbreiten und wie eine wachsende globale Medienlandschaft Kultur, Gesellschaft, Wirtschaft und Politik beeinflusst. Es gibt jedoch keine Forschung, die die Schwerpunkte solcher Studien zusammenfasst, um einen Trend in der Diskussion über die Online-Medien und die globale Kommunikation in Nigeria zu ermitteln. In diesem Beitrag bieten wir einen Weg zum Verständnis von Ansätzen für die Wissenschaft im Bereich Online-Medien und globale Kommunikation in Nigeria. Anhand unserer Inhaltskategorien Autorschaft, verwendete Theorie/Theorien, Menschenmenge zur Untersuchung, Studienmethode und Forschungsschwerpunkt überprüfen wir alle Beiträge zu Online-Medien und globaler Kommunikation, die zwischen 2015 und 2021 in zwei nigerianischen akademischen Zeitschriften, „Nigerian Journal of Communication“ und „Journal of Communication and Media Research“, veröffentlicht wurden. Wir finden heraus, dass soziale Medien, die sich unter Wissenschaftlern weltweit als ein sehr heißes Forschungsgebiet erwiesen haben, auch unter nigerianischen Wissenschaftlern einen Ehrenplatz einnehmen und dass die Zusammenarbeit in der Forschung, die ein wichtiger Weg zur Erweiterung und zum Fortschritt des Wissens ist, auch unter nigerianischen Kommunikationsforschern deutlich verbreitet ist. Ein großes Problem für die Kommunikationsforschung in Nigeria ist jedoch die mangelnde Finanzierung, da keiner der 73 analysierten Beiträge finanziert wurde.

 

Schlüsselwörter: Online-Medien, Globale Kommunikation, Kommunikationsforschung, Nigeria.

 



Gem from the Global South

 

8. Desinformation, Hoaxes, Aufarbeitung und Überprüfung: Rückblick auf Forschungen in Iberoamerika 2017-2020

 

Autoren: Arthur Javier Guallar, Lluís Codina, Pere Freixa und Mario Pérez-Montoro

https://doi.org/10.1515/omgc-2022-0055

 

Abstract

Das Ziel dieses Beitrags ist es, einen Überblick über die Desinformationsforschung im iberoamerikanischen Raum zwischen 2017 und 2020 zu geben. Zu diesem Zweck werden die sozialwissenschaftlichen Richtlinien der US-amerikanischen psychologischen Gesellschaft befolgt und etwa 60 Beiträge, die in den zur iberoamerikanischen Zitationsdatenbank gehörenden Fachzeitschriften veröffentlich worden sind, sowie veröffentlichte Bücher zum Thema analysiert. Die Forschungsergebnisse werden in drei Teile gegliedert. Zunächst werden die drei grundlegenden Konzepte im Zusammenhang mit Desinformationen überprüft: der Begriff der Desinformation selbst, sowie Post-Wahrheit und Infodemie. Zweitens werden die wichtigsten Desinformationsprodukte in Bezug auf Art, Thema, Format und Kanal untersucht: Fake News, Informationsstörungen und Hoaxes. Im dritten Teil werden die wichtigsten Strategien gegen Desinformation vorgestellt, wobei die veröffentlichten Beiträge zu zwei dieser Strategien untersucht werden, und zwar Content Curation und Fact Checking. Bibliometrisch gesehen, sind Magallón-Rosa mit 6 Beiträgen, Ufarte-Ruiz mit 4 und García-Marín mit 3 die bemerkenswertesten Autoren. Ebenso müssen die Forschungen von Palau-Sampio (2018), Vizoso und Vázquez-Herrero (2019) und Rodríguez-Pérez (2020) für ihre Analyse der Desinformation im iberoamerikanischen Raum hervorgehoben werden; Die Arbeit von Salaverría et al (2020), die die Typologien von Hoaxes analysiert und die Arbeit von López-Borrull und den Kollegen, die die möglichen Aufarbeitungen vorschlägt, sind aufschlussreich.

Zu den Schlussfolgerungen gehört, dass, dass die Gesellschaft über Instrumente verfügt, mit denen die Desinformationen herausgefiltert werden können, wie etwa Aufarbeitung und Verifizierung (Faktenüberprüfung), obwohl das Phänomen der Desinformation sehr vielschichtig ist.

 

Schlüsselwörter: Desinformation, Post-Wahrheit, Infodemie, Hoax, Fake News, Aufarbeitung vom Inhalt, Überprüfung, Faktenüberprüfung, Fakenüberprüfer