Online-Medien und globale Kommunikation1(4): Editorial und Abstracts auf Deutsch
Übersetzer:innen: HU Dan, CHEN Sitian, DENG Mingzhu, HE Mingshi, LIU Wenhan und ZHANG Zhiwen
Editorial
Chinas Image und länderübergreifende vergleichende Forschungen
Autorin: Louisa Ha
https://doi.org/10.1515/omgc-2022-2002
Diese Ausgabe ist unsere vierte und letzte Ausgabe im Jahr 2022. Diese Ausgabe enthält vier länderübergreifende vergleichende Forschungen. Unsere ersten beiden Arbeiten wurden zuerst beim 5. Internationalen Forum über Chinas Image und Globale Kommunikation der Shanghai International Studies University im Juni 2022 eingereicht und vorgestellt. Die erste Arbeit mit dem Titel „Wie wirksam sind chinesische Medien bei der Gestaltung der Einstellung des Publikums gegenüber China? Eine Umfrageanalyse in Kenia, Nigeria und Südafrika“ weist einen vertikalen Vergleich von drei Ergebnissen der Meinungsumfragen von Einwohnern in afrikanischen Ländern bezüglich ihrer Einstellung gegenüber China vor dem Hintergrund der zunehmenden chinesischen Investitionen und der zunehmenden Verbreitung der Medien in diesen Ländern zwischen 2017 und 2021 auf. Die Autoren Dani Madrid-Morales und Herman Wasserman finden heraus, die chinesischen internationalen Medien würden in Afrika immer selten genutzt und dieser Sachverhalt habe sich in diesem Zeitraum kaum geändert. Diejenigen, die sie nutzten hätten, hätten jedoch eine bessere Einstellung zu China als diejenigen, die sie nicht genutzt hätten.
Die zweite Arbeit, die auf dem Forum vorgelesen wurde, ist Cole Highhouses „Tiktok mit Videoclips in Bezug auf China: Einfluss der Videoclips in Social-Media-Kanälen auf das nationale Image“ Die Forschung analysiert die Top 100 der meist angeklickten Videoclips bei TikTok und untersucht die Einstellungen der amerikanischen Studenten zu diesen Clips sowie das nationale Image von China für sie. Er stellt fest, der meiste angeklickte Clips in den USA, die sich auf China beziehen, würden positive Einstellungen zu China vermitteln und diejenigen, die glauben, dass die Clips über China authentisch sind und die Beziehungen zwischen China und den USA gut sind, würden mit größerer Wahrscheinlichkeit ein positives nationales Image von China bilden.
In der Arbeit von Claudia Kozman, Clement Y. K. So, Sahar Khalifa Salim, Mostafa Movahedian, Jana El Amin und Jad Melki handelt es sich um ein Vier-Länder-Vergleich bezüglich des selektiven Teilens sowie Ablehnen der Nachrichten in den sozialen Medien durch Nutzer bei den Protesten in China (Hongkong), im Iran, im Irak und in Libanon. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass die Nutzer in den vier Ländern, die die Proteste unterstützen, mit größerer Wahrscheinlichkeit die Proteste unterstützenden Nachrichten teilen und zugleich die Proteste ablehnenden Nachrichten ablehnen würden als diejenigen, die die Proteste ablehnen. Die Unterstützenden sind viel verschlossener als die diejenigen, die durch Gründung ihrer eigenen Echokammern Proteste ablehnen.
In der Arbeit „Breitband, effektive Arbeit und Wirtschaftswachstum während der COVID-19-Pandemie: Datensätze aus einer länderübergreifenden Studie“ von Xiaoqun Zhang geht es um einen länderübergreifenden Vergleich zwischen Datensätzen über Wirtschaftswachstum von 201 Ländern im Zeitraum 2020-21. Aus dieser Arbeit geht hervor, dass Länder mit besserem Zugang zum mobilen Breitband während der COVID-19-Pandemie in Hinblick auf Wirtschaftswachstum weniger negativ von COVID-19 betroffen würden, auch wenn das Versagen des Breitbands zu niedrigerer Produktivität führe.
Die Arbeit „Rassismus, Tod und Proteste in Brasilien: Digitale und traditionelle Nachrichtenberichterstattung zum Black Awareness Day nach einem rassistischen Verbrechen auf Twitter“ von Mathias-Felipe de-Lima-Santos und Wilson Ceron stellt eine Forschung über Anti-Rassismus-Proteste in Brasilien dar. Sie interpretiert, wie „Black Lives Matter“ zu einer globalen Bewegung geworden ist, und zeigt, dass durch digitale Medien und in den Regionen mit mehr schwarzen Einwohnern viel radikaler und häufiger über die Proteste gegen Rassismus berichtet werde.
In der Rubrik „Unser Juwel aus dem Globalen Süden“ in dieser Ausgabe wird eine Arbeit aus dem Russischen übersetzt. In der Arbeit mit dem Titel „Darstellung von Konflikten im modernen akademischen Diskurs“ von Elena Vartanova, Denis Vladimirovich und Anna Gladkova geht es um den aktuellen aufschlussreichen Kommentar zur Konfliktforschung in Russland, der im klaren Kontrast zur westlichen Konfliktforschung aus den ursprünglich 2021 veröffentlichten Arbeiten steht. Angesichts des bisher anhaltenden Konflikts zwischen Russland und der Ukraine bietet dieser Kommentar Einblicke in die Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen Russland und dem Westen in Bezug auf die Interaktion zwischen Medien und Konflikt, die theoretische Methodik der Konfliktforschung, die Arten und Hauptmerkmale von Konflikten sowie in die Bedingtheit der aktuellen Konfliktforschung, insbesondere deren mangelnde Aufmerksamkeit auf Ethik und Moral.
Viel Spaß beim Lesen!
1. Wie wirksam sind chinesische Medien bei der Gestaltung der Einstellung des Publikums gegenüber China? Eine Umfrageanalyse in Kenia, Nigeria und Südafrika
Autoren: Dani Madrid-Morales und Herman Wasserman
https://doi.org/10.1515/omgc-2022-0047
Abstract
Zielsetzung
In dieser Arbeit wird gemessen, wie häufig die Zuschauer in Kenia, Nigeria und Südafrika chinesische Medien benutzen, und es wird auch untersucht, ob eine positive Korrelation zwischen dem Konsum chinesischer Medien in der englischen Sprache und der Einstellung der Internetnutzer zu China besteht.
Methodik
Die Umfragedaten aus den Jahren 2017/2018, 2020 und 2021 (N = 5.876) in Kenia, Nigeria und Südafrika sind erhoben worden und von uns analysiert.
Schlussfolgerungen
Aus der Analyse der Daten geht hervor, dass die chinesischen Zentralnachrichtenmedien zwar eine wachsende, aber begrenzte Anhängerschaft haben. Doch die wenigen Mediennutzer, die zugeben, Nachrichten aus chinesischen Medien zu beziehen, haben eine bessere Einstellung zu China als diejenigen, die dies nicht tun.
Implikationen
Aus unserer Forschung geht hervor, dass Peking durch externe Kommunikationsaktivitäten potenziell sein eigenes Ziel erreichen kann, und zwar das Image des Landes im Ausland zu verbessern, sofern die Medien ein breiteres Publikum erreichen können.
Stellenwert
Bei dieser Forschung gelingt der Durchbruch durch die Bedingtheit in früheren Studien über die Rezeption chinesischer externer Kommunikationspraktiken in Afrika (z. B. kleine Stichprobengrößen, ausbleibende Unterscheidung zwischen verstärkter Präsenz und verstärkter Wirkung durch die Medien, sowie Verwendung indirekter statt direkter Messungsmethoden in Bezug auf die Mediennutzung, um auf mögliche Auswirkungen auf die öffentliche Meinung in Afrika zu schließen).
Schlüsselwörter
Afrika, Einstellungen, CGTN, China Daily, CRI, Medien, Telekommunikation, chinesisch-afrikanische Beziehungen, Xinhua-Presseagentur
2. Das Verhalten in den sozialen Medien in Unruhe: Selektives Teilen und Vermeiden bei den Protesten in China (Hongkong), im Iran, im Irak und in Libanon
Autoren: Claudia Kozman, Clement Y. K. So, Sahar Khalifa Salim, Mostafa Movahedian, Jana El Amin und Jad Melki
https://doi.org/10.1515/omgc-2022-0053
Abstract
Zielsetzung
Bei dieser Forschung wird die Nutzung sozialer Medien durch Einzelpersonen während der Proteste in China (Hongkong), im Irak, im Iran und in Libanon untersucht.
Methodik
Mit den Untersuchungen wird in den vier Ländern der Zusammenhang zwischen der Einstellung der Menschen zu den Protesten und ihren Selektionsverzerrungen in den sozialen Medien bewertet, die sich durch selektives Teilen und selektives Vermeiden äußern.
Schlussfolgerungen
Ungeachtet der unterschiedlichen politischen und medialen Systeme in den einzelnen Ländern war die Nutzung sozialer Medien weitestgehend ähnlich. Im Allgemeinen geht aus unserer Forschung hervor, dass die Intensität der Einstellung der Menschen zu den Protesten mit ihrem selektiven Sharing-Verhalten zusammenhängt. Diejenigen, die die Proteste stark unterstützen, teilen mit größerer Wahrscheinlichkeit die die Proteste unterstützenden Nachrichten als diejenigen, die die Proteste stark ablehnen. Umgekehrt stellt sich auch das Verhältnis dar. Was das selektive Vermeiden betrifft, so erweist sich die Nutzung von Protestnachrichten in sozialen Medien als das bedeutendste Anzeichen. Je mehr Protestnachrichten eine Person in sozialen Medien verfolgt und teilt, desto eher neigt sie dazu, selektives Vermeiden zu betreiben, indem sie Kommentare versteckt oder löscht, Kontakt zu anderen Nutzern löscht, sie nicht mehr folgt, blockiert oder sogar anzeigt, weil sie Kommentare mit unterschiedlichen Meinungen veröffentlichen.
Implikationen
Was das selektive Teilen betrifft, so stimmen unsere Ergebnisse mit den bisherigen Forschungen überein, die gezeigt haben, dass Personen mit einer intensiven Einstellung zu bestimmten Themen eher dazu neigen, ihre Meinung in sozialen Medien zu äußern. Auch in Bezug auf selektives Vermeiden unterstützt unsere Studie die Literatur, die zeigt, dass Einzelpersonen selektives Vermeiden praktizieren, um Informationen, die mit ihrer eigenen Einstellung nicht übereinstimmen, von ihrer Umwelt zu entsorgen. In sozialen Medien und ganz besonders bei Protesten und Krisen wird dieser Effekt verstärkt.
Stellenwert
Selektionsverzerrungen führen dazu, dass Menschen in unsichtbaren Gruppen leben, und tragen zur politischen Spaltung und Polarisierung bei. Die vorherig Forschung hat sich auf das selektive Online-Engagement und das selektive Offline-Vermeiden konzentriert, aber das selektive Online-Vermeiden und Teilen wurden selten untersucht. Unsere Studie leistet einen Beitrag zur neuen Forschung über selektives Teilen und selektives Vermeiden im Internet in einem Zeitraum der Polarisierung in mehreren Ländern.
Schlüsselwörter: Medien und Proteste, selektives Vermeiden, selektives Teilen, selektive Präsenz, Medien und Konflikte, soziale Medien
3. Breitband, effektive Arbeit und Wirtschaftswachstum während der COVID-19-Pandemie: Datensätze aus einer länderübergreifenden Studie
Verfasst von: ZHANG Xiaoqun
https://doi.org/10.1515/omgc-2022-0056
Abstract
Zielsetzung
In der vorliegenden Arbeit wird versucht, wie das Breitband das Wirtschaftswachstum während der COVID-19-Pandemie beeinflusst und wie sich das fixe und mobile Breitband jeweils auf das Wirtschaftswachstum in diesem Zeitraum auswirken.
Methodik
Zur Schätzung der Auswirkungen vom fixen und mobilen Breitband auf die Wirtschaftswachstumsrate werden die Methode der Regressionsanalyse von Paneldaten und länderübergreifende Datensätze verwertet.
Schlussfolgerungen
Zwischen dem Zugang zum mobilen Breitband, dem Ausmaß des mobilen Breitbandnetzes und der Wirtschaftswachstumsrate gibt es im Zeitraum von 2021 bis 2022 eine positive Korrelation.
Praktische Implikationen
Aus den Schlussfolgerungen geht die politische Implikation hervor: Die Regierungen sollen den Zugang zum mobilen Breitband, insbesondere den zum 5G-Netz fördern, um das Wirtschaftswachstum während der Zeit der Pandemie aufrechtzuerhalten.
Soziale Implikationen
Der Zugang zum mobilen Breitstand, insbesondere der zum 5G-Netz trägt zum Home-Office bei.
Originalität / Stellenwert
In dieser Arbeit wird die Rolle des Breitbands für das Wirtschaftswachstum theoretisiert, indem ein neuer Begriff, „effektive Arbeit“, vorgestellt wird, der das Ausmaß der Beteiligung der Arbeit an produktiven Tätigkeiten widerspiegelt, als die Eindämmungsmaßnahmen der Pandemie eingeführt wurden.
Schlüsselwörter
Breitband, Wirtschaftswachstum, Arbeitskräfte, Netzwerkeffekt, COVID-19, Pandemie
4. Tiktok mit Videoclips in Bezug auf China: Einfluss der Videoclips in Social-Media-Kanälen auf das nationale Image
Verfasst von: Cole Highhouse
https://doi.org/10.1515/omgc-2022-0057
Abstract
Zielsetzung
Ein aktuelles soziales Phänomen ist, dass Tiktok die Medienlandschaft verändert hat und die Art und Weise geändert hat, wie man mit dem Inhalt umgeht. In der vorliegenden Arbeit geht es darum, wie die individuellen und primären Videoclips Chinas Image präsentieren.
Methodik
In der Arbeit wird die Inhaltsanalyse zuerst zur Erforschung des Typs vom Inhalt auf Tiktok benutzt, gefolgt von einer Umfrage, durch die die Zusammenhänge zwischen dem nationalen Image Chinas und den Social-Media-Konsumgewohnheiten herauszufinden sind.
Schlussfolgerungen
Die meist angeklickten China-bezogenen Videoclips bei Tiktok repräsentieren mit einem hauptsächlich positiven oder neutralen Ton China und Chinesen, deren Inhalte vielfältig sind. Zwischen dem nationalen Image, der von Teilnehmern wahrgenommenen Authentizität von den China-bezogenen Clips, Beliebtheit der Clips und der positiven Wahrnehmung der amerikanisch-chinesischen Beziehungen besteht eine positive Korrelation.
Praktische Implikationen
Alle Länder können zunehmend darüber besorgt werden, wie sie in den sozialen Medien dargestellt werden, und wie sie als Instrument verwendet wird, um Images und Meinungen zu bilden. Während sich diese Inhalt-Plattformen weiter verändern, ist es notwendig, ihre Kraft und ihr Potenzial erneut zu evaluieren.
Soziale Implikationen
In dieser Arbeit wird es erforscht, wie Tiktok als Instrument verwendet werden kann, um die anderen in verschiedenen Ländern und Kulturen zu verstehen, mit denen Menschen sonst nie interagieren können.
Originalität/Stellenwert
Diese Arbeit leistet einen Beitrag zu der wachsenden Literatur auf Tiktok in einer Zeit, in der Tiktok an vorderster Front der Populärkultur kämpft.
Schlüsselwörter
nationales Image, China-bezogener Inhalt, Tiktok, amerikanisch-chinesische Beziehungen
5. Darstellung vom Konflikt im modernen akademischen Diskurs
https://doi.org/10.1515/omgc-2022-0063
In der vorliegenden Arbeit wird erörtert, was Medienforscher unter dem Begriff „Konflikt“ verstehen, welche Arten von Erfahrungsobjekten Wissenschaftler zu dieser Kategorie zählen und welche Möglichkeiten der Kategorisierung und des theoretischen Verständnisses dieser Objekte im Kontext der modernen Medienforschung in Russland und in anderen Ländern existieren. Darüber hinaus werden theoretische Themen in Bezug auf die Interaktion zwischen Medien und Konflikt, die theoretische Methodik der Konfliktforschung sowie die Arten und Hauptmerkmale von Konflikten diskutiert, die zum Thema der empirischen Untersuchung wissenschaftlicher Arbeiten geworden und in wichtigen medienwissenschaftlichen Zeitschriften im In- und Ausland veröffentlicht worden sind. In der Diskussion über die Ergebnisse der empirischen Studie wird die Notwendigkeit der Kultivierung ethischer und moralischer Werte in den Medien gemäß der Theorie des kommunikativen Verhaltens von J. Habermas, in der er sich gegen die Anti-Werte des Konflikts wendet, angesprochen.
Schlüsselwörter: Konflikt, Medien, Meta-Analyse, Konfliktgegenstand, Ethik, Moral
6. Rassismus, Tod und Proteste in Brasilien: Digitale und traditionelle Nachrichtenberichterstattung zum Black Awareness Day nach einem rassistischen Verbrechen auf Twitter
Autoren: Mathias-Felipe de-Lima-Santos und Wilson Ceron
https://doi.org/10.1515/omgc-2022-0030
Abstract
Zielsetzung
Am 19. November 2020 wurde ein Mann von einem Sicherheitspersonal einer Supermarktkette in einer Stadt ganz im Süden Brasiliens brutal ermordet, in der sich die weltweit größte afro-schwarze Gemeinschaft außerhalb Afrikas befindet. Dieser Mord löste landesweit Proteste aus, da ein schwarzer Mann einen Tag vor dem Black Awareness Day ermordet wurde. Dieser große Volksaufstand fand Ende 2020 statt und war analog zu den Protesten bei George Floyd. Obwohl die Wut in den Gemeinschaften in Brasilien und im Ausland Anklang fand, führte die Berichterstattung in den sozialen Medien zu einer ungleichen Verteilung des redaktionellen Raums bezüglich der emotionalen und der kritischen Dimension. Weil die Nutzer häufig nur rasch Bilder mit kurzen Erläuterungen durchfliegen, wobei sie normalerweise nicht das Hyperlink in sozialen Medien anklicken, ist es wichtig zu verstehen, wie die Nachrichtenmedien Inhalte in online veröffentlichten kurzen Texten darstellen.
Aufbau
Aus dem Blickwinkel der Theorien über den Nachrichtenrahmen und die sozialen Medien basiert unsere Studie auf einem multimethodischen Ansatz, der computergestützte, quantitative und qualitative Methoden kombiniert, um anschaulich zu beschreiben, wie Nachrichtenmedien Inhalte in einem Tweet darstellen. Zu diesem Zweck haben wir 267.576 Tweets gesammelt. Sie werden durch die Perspektive des Falles gefiltert und anhand der Rahmentheorie analysiert.
Schlussfolgerungen
Aus der Analyse geht hervor, dass die Schwergerichte von verschiedenen brasilianischen Nachrichtenmedien beim Bericht über den Tod von Herrn Freitas und folgenden Ereignissen unterschiedlich sind.
Während die traditionellen Medien bei der Darstellung der Proteste und des Mordes eher neutral sind, haben die digitalen Medien die Debatte über das Thema und den Rassismus im Inland angeheizt, indem sie die Proteste hervorheben und unterstützende Hashtags verwenden. Darüber hinaus ist die kulturelle Hybridität in Brasilien durch die Black Lives Matter (BLM)-Bewegung zu beobachten.
Praktische und Soziale Implikationen
In einem Mediensystem, das eine Schnittmenge mit dem der Vereinigten Staaten hat, beispielsweise in Bezug auf hochgradig kommerzielle Medien, demonstriert unsere Studie die Bedeutung digitaler Medien für die Darstellung von ethnischen Themen und Segregation in Brasilien.
Originalität / Stellenwert
In der Soziologie und den Kommunikationswissenschaften gibt es in den westlichen demokratischen Wohlstandsländern eine lange Forschungstradition, die sich auf die Gestaltung sozialer Bewegungen durch die Nachrichtenmedien, die möglichen Auswirkungen dieser Berichterstattung auf die Protestierenden sowie deren Fähigkeit, öffentliche Unterstützung zu gewinnen, konzentriert. Wie der Nachrichtenrahmen benutzt wird, wird kaum untersucht. Außerdem wird gezeigt, wie die BLM-Bewegung mit lokalen Themen kombiniert wird und bei digitalen Medien an Aufmerksamkeit gewinnt. In dieser vorliegenden Arbeit wird darauf gezielt, diese Lücke zu füllen, indem es in der Arbeit erstmals untersucht wird, wie Nachrichtenmedien soziale Bewegungen gegen den Rassismus in Brasilien gestalten.
Schlüsselwörter
Rassismus, Proteste, Gewalt, Black Awareness Day, Brasilien, Rahmentheorie, soziale Medien, Twitter