​Online-Medien und globale Kommunikation2(1): Editorial und Abstracts auf Deutsch

发布者:李晓蒙发布时间:2023-03-26浏览次数:43

Übersetzer:innen: HU Dan, CHEN Sitian, HE Mingshi, CAI Mengyu, Zang Yinglei und ZHANG Zhiwen

 


Editorial

Globale Streaming-Medien, Grüner Konsum in Europa, Einstellung zu China vor und nach der Corona-Pandemie und Online-Memes über Korruption

 

Autorin: Louisa Ha

https://doi.org/10.1515/omgc-2023-2001

 

Unsere Frühlingsausgabe 2023 enthält eine auswählende Sammlung von Werken mit Themen, die für das Publikum auf der ganzen Welt von großer Bedeutung sind. Im ersten Originalartikel geht es um eine sehr interessante vergleichende Studie über zwei Streaming-Medien-Riesen der Welt, und zwar Netflix aus den USA und Tencent Video aus China. Von dem politischen und ökonomischen Standpunkt ausgehend zeigen Wenjia Tang und Mingou Wei, wie die beiden Giganten die Daten von Nutzern verwenden, um ihre Prosperität zu erzielen, und wie das abonnentenbasierte Netflix und das von Werben abhängige Tencent Video schließlich in der Entwicklung ihres Mix-finanzierten Geschäftsmodus konvergieren. Diese Strategien sind für die beiden Unternehmen von entscheidender Bedeutung, um ihre internationalen Märkte auszubauen und gleichzeitig ihre Marktanteile aufrechtzuerhalten, wenn sie sich mit der immer härteren Konkurrenz mit den anderen Streaming-Dienst-Anbietern konfrontiert sehen.

 

Im zweiten Artikel handelt es sich um eine vergleichende Studie über die Verbraucher aus 27 europäischen Ländern, die auf den von Eurobarometer erhobenen sekundäre Umfragedaten basiert ist. Anhand einer Mehrebenen-Regressionsanalyse beweisen Hong Vu, Jeff Conlin, Nhung Nguyen und Annalise Baines, dass sowohl die Faktoren auf der individuellen und staatlichen Ebene als auch die Interaktion zwischen den Faktoren auf den beiden Ebenen die Unterstützung der Maßnahmen ihrer jeweiligen Regierungen durch die europäischen Verbraucher zur Kontrolle von Plastikmüll sowie ihre individuellen umweltfreundlichen Konsumverhaltensweise beeinflussen. Die vielfältige Nutzung von Umweltnachrichten aus den traditionellen Medien und sozialen Medien kann die Unterstützung der Regierungsmaßnahmen und die umweltfreundlichen Konsumverhaltensweise vorhersagen, während das für die Nutzung von Umweltnachrichten aus anderen Internetquellen nicht möglich ist.

 

Im Artikel von Lars Willnat und Tang Shuo werden aufgrund der 2019 und 2021 durchgeführten beiden nationalen Umfragen eine vergleichende Studie über die Einstellungen der Amerikaner zu China vor und nach der Corona-Pandemie dargestellt. Sie stellen fest, dass die Nutzung der parteipolitischen Medien wie Fox News einen negativen Einfluss auf die Einstellungen zu China ausübt, während die Nutzung der sozialen Medien, insbesondere TikTok, die positiven Meinungen zu China vorhersagt. Vor der Pandemie waren schon die Beziehungen zwischen den USA und China wegen des Handelskriegs zwischen den beiden Ländern auf einem Tiefstand. Die Corona-Pandemie und die unterschiedlichen Vorgehensweisen der USA und Chinas im Kampf gegen Pandemie verschärfen weiter die Spannung zwischen den beiden Ländern, und die antichinesische Stimmung in den USA hat sich intensiviert.

 

Im Artikel mit dem Titel „Wir bekämpfen die Korruption nur scheinbar... Wir können nicht einmal beißen: memetischer Online-Anti-Korruptionsdiskurs in den ghanaischen Medien“ beschäftigen sich Michael Ofori und Felicity Dogbtase anhand der visuellen rhetorischen Analyse von fünf Medien-Memes, die zielgerichtet aus der Facebook-Seite von Tilapia Da Cartoonist von TV3 gesammelt wurden, mit dem gravierenden Korruptionsproblem in Ghana. Sie untersuchen, wie diese Memes mithilfe der Rhetorik die Korruptionsbekämpfung in Ghana verspotten und humorisieren, und schlagen kompensatorische Maßnahmen gegen die Korruption in der Regierung vor.

 

Im Artikel von Afonso de Albuquerque, Raquel Recuero und Marcelo Alves dos Santos Junior geht es um Kommentare über Online-Kommunikationswissenschaft in Brasilien. Sie bieten einen umfassenden Überblick über die Entstehung und Entwicklung der Online-Kommunikationswissenschaft in Brasilien, die einerseits von den USA und Europa beeinflusst wird, andererseits ihre herkömmliche scharfe Kritik fortsetzt. Die Verfasser erklären, vor welchem Hintergrund im tertiären Bildungsbereich die Kommunikationsforschung durchgeführt wird, und inwiefern sich die politische Kommunikationswissenschaft in der ständig erweiterten Online-Kommunikationswissenschaft gut entwickelt. Eine Netzwerkanalyse von Abhandlungen aus Brasilien und aus verschiedenen Sammelbänden über die politische Kommunikationswissenschaft zeigt, wie häufig die verschiedenen thematischen Schlüsselwörter in diesen Artikeln erwähnt werden und in welchen Beziehungen sie zueinander stehen.

 

Ab 2023 übersetzen wir die Artikel aus mehr Regionen, und zwar nicht nur aus den nicht-anglophonen Entwicklungsländern, sondern auch aus den entwickelten Ländern außerhalb der Anglosphäre. Dieser Teil ist jetzt in „Spezifische übersetzte Studie außerhalb der Anglosphäre“ umbenannt. Für diese Ausgabe ziehen wir die Wissenschaftler aus zwei deutschsprachigen Ländern bei, und zwar Valerie Hase aus Deutschland sowie Daniela Mahl und Mike S. Schäfer aus der Schweiz. Sie äußern ihre Meinungen zu dem zunehmenden Einsatz von Berechnungsmethoden und technischen Methoden in Anlehnung an andere Disziplinen in der Journalismusforschung. Doch diese Anlehnung bringt nicht die theoretische Interdisziplinarität dieser Forschungen mit sich. Dieser Artikel wird mit Genehmigung der Deutschen Kommunikationszeitschrift Medien & Kommunikationswissenschaft übersetzt.

 

Viel Spaß beim Lesen!

 

 

 

1. Geschäftsstrategien für Streaming-Medien und publikumsorientierte Praktiken: Eine vergleichende Studie von Netflix und Tencent Video

 

Autoren: Wenjia Tang und Mingou Wei

https://doi.org/10.1515/omgc-2022-0061


Abstract

Zielsetzung

In dieser vergleichenden Forschungüber Streaming-Dienste in verschiedenen kulturellen und wirtschaftlichen Kontexten wird zeigt, wie sie das Nutzererlebnis durch die Verbesserung von Empfehlungsalgorithmen, die Aufrüstung der Infrastruktur und die Entwicklung globaler Dienste optimieren, um auf die Krise des Abonnentenverlusts zu reagieren.

 

Methodik

Anhand einer Analyse von Branchendokumenten wird aufgezeigt, wie unterschiedliche Ansätze für das Streaming-Video-Geschäft nutzergenerierte Daten und Rekonstruktionsverfahren bewerten.

 

Schlussfolgerungen

Es gibt bereits einen ähnlichen Trend bei den globalen Streaming-Plattformen, einen medienübergreifenden Unterhaltungs- und Kulturdienst zu schaffen, indem sie die Einnahmequellen und die Kategorien des Merchandising-Angebots erweitern sowie Abonnements aufrechterhalten und langfristig mehr Zuschauer anziehen.

 

Praktische Implikationen

Die Studie zeigt, wie Streaming-Plattformen mit SVOD-, AVOD- und Mix-finanzierten Modi ihre Geschäftsstrategien auf dem derzeitigen hyperinflationären und zunehmend wettbewerbsorientierten Medienmarkt ändern und wie sie auf der Suche nach dem ultimativen kommerziellen Erfolg nutzerzentrierte Praktiken entwickeln.

 

Soziale Implikationen

Es wird auch deutlich, dass die verschiedenen kommerziellen Streamingdienste ähnliche Lösungen für die Herausforderungen bieten.

 

Stellenwert

Diese Forschung ist eine vergleichende Analyse des Streaming-Phänomens in Echtzeit, die die Beobachtung und Bewertung der neuesten Entwicklungen in der Streaming-Industrie ergänzt und die zukünftigen Trends globaler Marken im digitalen Ökosystem unter verschiedenen kommerziellen und kulturellen Logiken vorhersagt.

 

Schlüsselwörter: Streaming-Medien, Netflix, Tencent Video, vergleichende Studien, Vereinigte Staaten, China, politische Ökonomie, kritische Medienindustrieforschung

 

 

2. Was beeinflusst die öffentliche Unterstützung für Maßnahmen zur Kontrolle von Plastikmüll und umweltfreundlichem Konsum? Erkenntnisse aus einer Mehrebenenanalyse von Umfragedaten aus 27 europäischen Ländern

 

Autoren: Hong Tien Vu, Jeff Conlin, Nhung Nguyen und Annalise Baines

https://doi.org/10.1515/OMGC.2022-0058


Abstract

Zielsetzung

Diese Studie untersucht auf der individuellen und staatlichen Ebene den Einfluss von verschiedenen Faktoren auf die Einstellung und das Handeln der Bürger in Bezug auf Plastikmüll. Auf individueller Ebene wird der Einfluss der vielfältigen Nutzung von Umweltnachrichten aus traditionellen Medien, sozialen Online-Netzwerken und anderen Internetquellen auf die Unterstützung der Öffentlichkeit für politische Maßnahmen und umweltfreundliche Verhaltensweisen im Zusammenhang mit Plastikmüll untersucht.

 

Methodik

Wir analysieren sekundäre Umfragedaten, die von Eurobarometer in 27 europäischen Ländern erhoben wurden.

 

Schlussfolgerungen

Die auf zwei Ebenen durchgeführte Analyse zeigt, dass mehrere individuelle Faktoren wie Geschlecht, Alter, politische Ideologie, Risikowahrnehmung und vor allem Quellendiversität für die Nutzung von Umweltnachrichten aus allen drei Arten der Medienquellen in einer positiven Korrelation mit dem stehen, inwieweit die Befragten politische Maßnahmen bezüglich des Plastikmülls unterstützen und dabei umweltfreundlich handeln. Der Einfluss mehrerer länderspezifischer Variablen auf umweltfreundliches Verhalten wird darüber hinaus auch beobachtet.

 

Praktische Implikationen

Bei der Bewertung der Unterstützung für die Kontrolle vom Plastikmüll müssen verschiedene Faktoren auf beiden Ebenen (d. h. des Staates und des Individuums) berücksichtigt werden, um die Bürger zu mobilisieren. Die Ergebnisse legen nahe, dass das theoretische Modell der sozial-kognitiven Theorie zu erweitern gilt, um mehr Faktoren auf der staatlichen Ebene einzubeziehen, insbesondere im länderübergreifenden Vergleich.

 

Stellenwert

Diese Studie wirft ein Licht auf das Verständnis von Faktoren, die die Unterstützung für öffentliche Politik und umweltfreundliche Verhaltensweisen in Bezug auf Plastikmüll beeinflussen können.

 

Schlüsselwörter: Nachrichtenkonsum, Medieneffekt, Plastikmüll, grüner Konsum, sozial-kognitive Theorie, Risikowahrnehmung, Mehrebenenanalyse

 

 

 

3. Berichterstattung und Einstellungen der Amerikaner zu China zwischen 2019 und 2021

 

Verfasst von: Shuo Tang and Lars Willnat

https://doi.org/10.1515/omgc-2022-0067

 


Abstract

 

Zielsetzung

Die Beziehungen zwischen China und den Vereinigten Staaten verschlechtern sich in den letzten Jahren rapid. Sowohl die Corona-Pandemie als auch der Handelskrieg zwischen den USA und China führen zu negativeren Einstellungen der amerikanischen Öffentlichkeit zu China. In dieser Forschung wird analysiert, wie sich der Nachrichtenkonsum und die persönlichen Eigenschaften der Amerikaner auf ihre allgemeine Einstellungen zu Chinas vor und nach dem Ausbruch der Pandemie im Jahr 2020 auswirken. Aufgrund der Analyse wird darüber diskutiert, wie die wichtigen internationalen Ereignisse die Einstellungen der Menschen zu anderen Ländern beeinflussen.

 

Entwurf/Methodik/Verfahren

Diese Studie basiert auf Daten aus zwei nationalen Online-Umfragen, die 2019 (N = 1.311) und 2021 (N = 1.237) in den Vereinigten Staaten durchgeführt wurden. In beiden Umfragen wurden die Mediennutzung der Befragten, die persönlichen Eigenschaften und ihre Einstellungen zu China abgeschätzt.

 

 

Schlussfolgerungen

Aus dieser Studie geht hervor, dass die Einstellungen der Amerikaner zu China nicht durch die Leit-Nachrichtenmedien, sondern vor allem durch die parteipolitischen Medien und sozialen Netzwerken geprägt werden. Allerdings sind diese Zusammenhänge im Jahr 2021 auffälliger als im Jahr 2019, was auf einen wachsenden Einfluss der US-Nachrichtenmedien auf die chinesisch-amerikanischen Beziehungen hindeutet. In dieser Studie wird auch festgestellt, dass die Parteizugehörigkeit und die persönlichen Eigenschaften auch Einfluss auf die Einstellungen der Amerikaner zu China ausüben.

 

Praktische Implikationen

Die Forscher können aus dieser Studie herauslesen, welche möglichen Variablen beim Entwurf der Umfragen bezüglich der Einstellungen der Öffentlichkeit zu internationalen Angelegenheiten aufgenommen werden können.

 

Gesellschaftliche Implikationen

Aus dieser Studie ergibt sich, dass die Medieneffekte und die persönlichen Eigenschaften kompliziert miteinander interagieren, was dafür spricht, dass die amerikanische Zivilbevölkerung nicht gerade keine Ahnung von der amerikanischen Außenpolitik hat.

 

Originalität/Stellenwert

In dieser Studie werden Daten aus zwei repräsentativen nationalen Stichproben vor und nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie analysiert und verglichen, um herauszufinden, wie wichtige und unvorhersehbare internationale Ereignisse wie eine Pandemie die öffentliche Meinung beeinflussen könnten. Außerdem wird der mögliche Einfluss der chinesischen Sozial-Media-Plattform TikTok auf die Einstellungen der amerikanischen Öffentlichkeit zu China abgeschätzt.

 

Schlüsselwörter: China, Mediennutzung, persönliche Eigenschaften, Umfrage, Corona-Pandemie, Handelskrieg zwischen den USA und China

 


4. Wir bekämpfen die Korruption nur scheinbar... Wir können nicht einmal beißen: memetischer Online-Anti-Korruptionsdiskurs in den ghanaischen Medien

 

Verfasst von: Michael Ofori und Felicity Sena Dogbatse

https://doi.org/10.1515/OMGC.2023-0001

 

Abstract

 

Zielsetzung

Ziel dieser Studie ist es, zu untersuchen, wie Memes als Mittel zur Aufdeckung und Demütigung der Korruption in Ghana eingesetzt werden.Die ghanaischen Medien haben Memes verwendet, um ungesunde staatliche und soziale Praktiken zu kritisieren und für alternative Ansätze zur Lösung dieser Probleme einzutreten. Daher untersuchen wir die Eigenschaften von Memes im Diskurs, die zur Anti-Korruption in Ghana beitragen.

 

Methodik

Anhand der visuellen Rhetorik und der metaphorischen Analyse von fünf Medien-Memes, die zielgerichtet auf der Facebook-Seite von Tilapia Da Cartoonist von TV3 gesammelt wurden, erörtert diese Studie, wie Memes die Korruptionsbekämpfung in Ghana verspotten und humorisieren, und schlägt kompensatorische Maßnahmen für die Korruption in der Regierung vor.

 

Schlussfolgerungen

Wir stellen fest, dass Memes eine entscheidende Rolle bei der Korruptionsbekämpfung spielen. Als solche kritisieren sie die Korruption, indem sie die Auswirkungen der Korruption auf den Durchschnittsbürger zeigen. Memes enthüllen die Unterdrückung von Anti-Korruptionsvertretern und -behörden und den Mangel an echtem Engagement im Kampf gegen Korruption in Ghana.Einerseits entlarven und kritisieren Memes Korruption. Andererseits bieten sie auch utilitaristische Ansätze zur Korruptionsbekämpfung.Im Mittelpunkt dieser Studie steht die Erkenntnis, dass Humor ein grundlegendes Merkmal von Memes ist.Im ghanaischen Medienkontext übt der Humor in einem Meme jedoch keinen Einfluss auf die Ernsthaftigkeit der Nachricht aus, die ein Meme vermittelt.

 

Praktische Implikationen

Memes können strategisch als Mittel der Interessenvertretung und als gute Bereicherung der täglichen Nachrichtenberichterstattung eingesetzt werden.

 

Soziale Implikationen

Medien-Memes könnten als aktive Medienwerkzeuge eingesetzt werden, um komplexe sozio-politische Narrative in der Gesellschaft zu produzieren, reproduzieren, verbreiten und verstärken. Dies kann soziale und politische Auswirkungen auf die Gesellschaft haben.

 

Originalität

Diese Studie ist die erste, die Memes als Medientext zur Korruptionsbekämpfung untersucht.Es ist auch die erste Studie, die den Einfluss von Humor auf die Nachricht, die ein Meme vermittelt, untersucht.Dies erfolgt durch eine qualitative Interpretation von Memes.Zum Schluss werden Lücken in der Studie erwähnt und Vorschläge für künftige Studien empfohlen.

 

Schlüsselwörter

Memes, Anti-Korruption, ghanaische Medien, visuelle Rhetorik, Metapher

 

 

 

5. Studien zur Online-Kommunikation in Brasilien: Entstehung und Stand der Technik

 

Autoren: Afonso de Albuquerque, Raquel Recuero Marcelo und Alves dos Santos Junior

https://doi.org/10.1515/OMGC.2022.0068


Abstract

 

In der vorliegenden Arbeit geht es um die Entstehung und Entwicklung der Studien über Online-Medien und die politische Online-Kommunikation in Brasilien. Darüber hinaus werden die Faktoren analysiert, die die Entstehung und Entwicklung der Studien über Online-Medien in diesem Land beeinflussen. Einerseits gehört Brasilien zu der Semiperipherie des internationalen Forschungssystems. Andererseits besteht bereits fachlich fundierte Forschungstradition bezüglich der Kommunikationswissenschaft in diesem Land, als Online-Medien erscheinen. Die vorliegende Arbeit gibt einen Überblick über die Organisationsformen bei der Bildung und Forschung in der Kommunikationswissenschaft in Brasilien. Vor diesem Hintergrund werden drei Entwicklungsphasen der Studien über Online-Medien in Brasilien dargestellt, und zwar Anfangsphase, Konsolidierungsphase, und Ausbauphase. Insbesondere werden die Einflüsse der Online-Medien auf die Studien über brasilianische politische Kommunikationen untersucht.

 

Schlüsselwörter: Online-Medien, Brasilien, politische Kommunikationen, Netzwerkanalyse

 

 

6. Der Computational Turn: ein interdisziplinärerTurn?——Ein systematischer Überblick zur Nutzung der automatisierten Inhaltsanalyse in der

Journalismusforschung

 

Autoren: Valerie Hase, Daniela Mahl und Mike S. Schäfer

https://doi.org/10.1515/omgc-2023-0003

 

Abstract

Themen journalistischer Berichterstattung durch maschinelles Lernen identifizieren oderNachrichtendiffusion automatisiert messen: Die Anwendungsmöglichkeiten der automatisierten Inhaltsanalyse in der Journalismusforschung scheinen vielfältig. Aber wiewird die computerbasierte Methode bisher eingesetzt  und welche Konsequenzen hatder Computational Turn der Kommunikationswissenschaft, besonders im Hinblick aufInterdisziplinarität? Dieser Beitrag fasst auf Basis eines systematischen Literaturüberblicks zusammen, wie die automatisierte Inhaltsanalyse im Forschungsfeld der Journalismusforschung genutzt wird. Dabei zeigt sich, dass die zunehmende Nutzung der Methode ein Indikator für methodische Interdisziplinarität in der ohnehin interdisziplinärenKommunikationswissenschaft ist. Gleichzeitig finden sich kaum Hinweise auf eine Zunahme theoretischer Interdisziplinarität, z.B. Rückgriffe auf fachfremde Theorien. Auchim Hinblick auf praktische Interdisziplinarität, z. B. Kooperationen mit anderen Disziplinen, wird unser Fach keineswegs interdisziplinärer. Vielmehr findet eine Verschiebungzugunsten technischer Disziplinen statt. Der Computational Turn derKommunikationswissenschaft ist daher zumindest bisher nur teils als interdisziplinärer Turn zu verstehen.

 

Schlüsselwörter: Computational Social Science, Computational Communication

Science, computerbasierte Methoden, automatisierte Inhaltsanalyse, Interdisziplinarität,Journalismusforschung